Mursi will Regierung öffnen Christen und Frauen regieren mit
26.06.2012, 19:49 Uhr
(Foto: REUTERS)
Der neu gewählte Präsident Ägyptens, Mohammed Mursi bemüht sich, als Präsident aller Ägypter angenommen zu werden. Ein Berater kündigt an, dass eine Frau und ein Christ zu Vizepräsidenten ernannt werden sollen.
Ägyptens islamistischer Präsident Mohammed Mursi eine Frau und einen Christen als Vizepräsidenten berufen, sagte sein politischer Berater Ahmed Deif dem US-Sender CNN. "Sie werden nicht bloß eine Agenda oder eine Religionsgemeinschaft vertreten, sondern Macht und Befugnisse haben", betonte er laut einem Bericht auf der CNN-Webseite. Der ehemalige Funktionär der konservativen Muslimbruderschaft wolle damit seine politische Basis erweitern, meinten Beobachter.
Mursi hatte die Stichwahl um die Präsidentschaft am 16. und 17. Juni für sich entschieden. Das Ergebnis war am letzten Sonntag von der Wahlkommission offiziell bestätigt worden. In seiner ersten Ansprache hatte sich Mursi als "Präsident aller Ägypter" bezeichnet und angekündigt, die bestehenden internationalen Verträge, darunter den Friedensvertrag mit Israel, zu respektieren.
Das Oberste Verwaltungsgericht in Kairo hob indes einen Erlass des Justizministeriums auf, wonach Militärpolizei und Militärgerichte auch Zivilisten verhaften und verurteilen können. Die Verfügung war vor zwei Wochen auf Geheiß des Obersten Militärrates erlassen worden, nachdem dieser den seit Jahrzehnten geltenden Ausnahmezustand im Land aufgehoben hatte.
Das selbe Gericht vertagte nun mehrere Verfahren im Zusammenhang mit den erweiterten Machtbefugnissen des herrschenden Militärrates. Die Generäle regieren das Land seit Langzeitpräsident Husni Mubarak im Februar 2011 nach Massenprotesten zurückgetreten war. Nach der Auflösung des Parlaments hatte sich der Militärrat mit Verfassungszusätzen eine noch größere Machtfülle gesichert und die Vollmachten Mursis stark eingeschränkt.
Quelle: ntv.de, dpa