Politik

Mazedonien Chronik der Auslandseinsätze der Bundeswehr

Auslandseinsätze deutscher Soldaten im Auftrag der Vereinten Nationen oder der NATO sind seit der deutschen Wiedervereinigung ein Stück Normalität geworden. Seit ihrer Gründung bis 1990 hat die Bundeswehr weit über 120 humanitäre Hilfsaktionen in mehr als 50 Ländern der Welt durchgeführt. Friedenseinsätze im UNO-Auftrag waren aber stets unter Hinweis auf die besondere politische Situation Deutschlands als geteilte Nation abgelehnt worden.

Mit der deutschen Vereinigung änderte sich dies. Am 12. Juli 1994 stellte das Bundesverfassungsgericht klar, dass sich Deutschland im Rahmen von Systemen gegenseitiger kollektiver Sicherheit auch an bewaffneten Einsätzen beteiligen kann unter der Voraussetzung, dass der Bundestag in jedem Einzelfall zustimmt. Seit 1990 ist die Bundeswehr an zahlreichen internationalen Friedensmissionen beteiligt gewesen. Die folgende Chronik beschränkt sich auf die größeren Einsätze:

Kambodscha

22. Mai 1992 - 12. November 1993: medizinische Versorgung der UNTAC-Soldaten und der Zivilbevölkerung, Feldlazarett in Phnom Penh mit 150 Sanitätern und 60 Betten.

Ruanda

18. Juli - 31. Dezember 1994: im Rahmen der UN-Unterstützungsmission UNAMIR Luftbrücke zur Versorgung ruandischer Flüchtlinge mit drei Flugzeugen und 30 Soldaten.

Somalia

25. August 1993 - 23. März 1994: logistische Unterstützung der UNOSOM-II-Truppen und Luftbrücke Mombasa-Somalia mit 1.700 Heeressoldaten in Belet Uen, 600 Marinesoldaten sowie 120 Luftwaffensoldaten in Dschibuti und Mombasa.

Irak

August 1991 - September 1996: Flugbereitschaft für die UN-Abrüstungskontrolleure und medizinische Evakuierung mit 27 Soldaten von Heer und Luftwaffe.

Bosnien-Herzegowina

4. Juli 1992 - 9. Januar 1996: Versorgung Sarajevos aus der Luft von Falconara (Italien) aus mit 27 Soldaten und einer Transall-Maschine. Bilanz: 1.400 Einsätze mit 10.800 Tonnen Hilfsgütern.

28. März 1993 - 19. August 1995: Versorgung der Bevölkerung insbesondere Ost-Bosniens durch Abwurf von Hilfsgütern aus der Luft zusammen mit britischen und französischen Maschinen. Bilanz: Die deutsche Transall warf in über 320 Nachteinsätzen rund 2.100 Tonnen Hilfsgüter ab.

18. Juli 1992 - 19. Juni 1996: Beteiligung an der Operation `Sharp Guard" zur Überwachung des Handels- und Waffenembargos gegen Ex-Jugoslawien mit zwei Kriegsschiffen und drei Seefernaufklärern in der Adria.

13. April 1993 - 20. Dezember 1995: Beteiligung an der Durchsetzung des Flugverbots über Bosnien ("Deny Flight") mit 484 Soldaten einschließlich der deutschen Besatzungsanteile in den Awacs-Fernaufklärern der Nato.

8. August - 20. Dezember 1995: Unterstützung des Schnellen Einsatzverbandes der Nato zum Schutz der UN-Friedenstruppen in Bosnien (UNPROFOR) mit 530 Heeressoldaten, 550 Marinesoldaten und 650 Luftwaffensoldaten.

20. Dezember 1995 - 19. Dezember 1996: Beteiligung an der internationalen Streitmacht zur Umsetzung des Bosnien-Friedensvertrages von Dayton (IFOR) mit rund 4.000 Soldaten aller Teilstreitkräfte. Bilanz: 5,6 Millionen gefahrene Kilometer, 492 Konvoi-Fahrten, 1.056 Hubschrauberflüge mit 5.000 Flugstunden, 38.200 Meter Minenräumung, neun Brücken in Stand gesetzt, 35 Kilometer Straßen gebaut, rund 2.100 Tornado-Flüge, im Feldlazarett 18.000 ambulante und 2.700 stationäre Behandlungen.

20. Dezember 1996 - 19. Juni 1998: Beteiligung an der IFOR-Folgemission SFOR mit rund 3.000 Soldaten. Bilanz: 472 Inspektionen von Objekten, 1.053 Konvoi-Kontrollen, 115 Drohnen-Aufklärungsflüge, 890.000 Kilometer Fahrleistung, 2.500 Flugstunden, 77.700 Meter Minenräumen, 2.257 Transport-Flugstunden, 68.000 ambulante und 3.100 stationäre Behandlungen im Feldlazarett, 129 medizinische Evakuierungsflüge, 1.700 Tornado-Einsätze.

Seit 20. Dezember 1998: Beteiligung an der SFOR-Folgemission mit derzeit rund 2.500 Soldaten.

Kosovo

24. März - 9. Juni 1999: Beteiligung an den Nato-Luftangriffen auf Jugoslawien mit vier Recce-Tornados zur elektronischen Aufklärung und zehn ECR-Tornados zur Bekämpfung der jugoslawischen Luftabwehr. Parallel dazu: Beteiligung an der Versorgung von Kosovo-Flüchtlingen in Mazedonien und Albanien. Bilanz: Bei 390 ECR-Einsätzen wurden 244 Harm-Raketen auf Luftabwehrstellungen abgeschossen. Die Recce-Maschinen flogen 46 Einsätze.

Seit 10. Juni 1999: Beteiligung an der Kosovo-Friedenstruppe KFOR mit derzeit gut 6.000 der 8.500 vom Parlament genehmigten Soldaten.

Mazedonien

22. August 2001: Sechs Monate nach Beginn des Bürgerkriegs in Mazedonien läuft der NATO-Einsatz zur Entwaffnung der albanischen Rebellen an.

23. August 2001: Das Bundeskabinett beschließt die Beteiligung der Bundeswehr an der NATO-Operation `Essential Harvest" in Mazedonien.

Quelle: ntv.de

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