Der Fall Ulrike Chronologie einer der spektakulärsten Fahndungsaktionen in Brandenburg
29.03.2001, 15:16 UhrDonnerstag, 22. Februar : Gegen 15 Uhr verlässt Ulrike das Haus, und fährt mit dem Fahrrad zum Handballtraining. Dort kommt Ulrike nicht an. Nahe ihres Elternhauses am Stadtrand von Eberswalde wird das beschädigte Fahrrad gefunden, an dem weiße Lackspuren sind, die auf einen Unfall bzw. Zusammenstoß hindeuten.
Freitag, 23. Februar: Die Polizei richtet eine 25-köpfige Sonderkommission ein. Ein Zeuge gibt an, einen Schrei gehört und anschließend einen Mann mit einem Auto aus dem Wald fahren gesehen zu haben.
Sonnabend, 24. Februar: Freiwillige Helfer und Polizei durchkämmen den Eberswalder Stadtteil Finow.
Sonntag, 25. Februar: Die Eltern von Ulrike appellieren über die Medien an eventuelle Entführer, ihnen ihr Kind zurückzugeben.
Montag, 26. Februar : Die Ermittler fahnden bundesweit nach einem 20 bis 30 Jahre alten Mann, der mit seinem weißen Pkw einem Zeugen aufgefallen war. Die Polizei vermutet einen Unfall zwischen einem VW und Ulrike.
Dienstag, 27. Februar: Die erste konkrete Spur: in Bernau wird ein ausgebrannter weißer VW Polo gefunden. Dieser war am Tag von Ulrikes Verschwinden gestohlen worden.
Mittwoch, 28. Februar: Die Ermittler veröffentlichen das Phantombild eines etwa 20 bis 25 Jahre alten Mannes, der von einer Zeugin bei dem Wagen gesehen wurde. Ulrikes Mutter erkennt Teile einer Haarspange und Reste des Rucksacks ihrer Tochter bei der Identifizierung von Gegenständen aus dem ausgebrannten Auto.
Donnerstag, 1. März: Die Bundeswehr setzt Aufklärungsflugzeuge bei der Suche nach Ulrike ein.
Freitag, 2. März : Mittlerweile sind fast 700 Hinweise bei der Polizei eingegangen. Die Beamten beginnen nach der Auswertung von Luftaufnahmen des Großraums Eberswalde mit der Untersuchung von auffälligen Stellen, die Veränderungen aufweisen.
Sonnabend, 3. März : Der Erfolg bei der Suche bleibt trotz des Einsatzes von 650 Helfern weiter aus. Eine etwa 16 Kilometer von Eberswalde im Wald gefundene Männerleiche hat mit dem Fall offenbar nichts zu tun.
Sonntag, 4. März: Starker Schneefall erschwert die Suche. Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) und Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) besuchen Ulrikes Eltern in Eberswalde.
Montag, 5. März: Obwohl die Bundeswehr weiterhin Tornado-Jets einsetzt, bleibt die Suche nach Ulrike erfolglos. Die Polizei findet den Fahrer eines blauen Geländewagens, der in der Nähe des Ortes gesehen worden war, an dem das Mädchen verschwand. Es steht jedoch nicht im Zusammenhang mit der Tat.
Dienstag, 6. März: Die Polizei durchsucht nach dem Hinweis eines Bürgers eine Berliner Gartenkolonie. Ein Zeuge will dort einen Mann mit einem Mädchen, das Ulrike ähnlich sah, beobachtet haben.
Mittwoch, 7. März: Die molekulargenetische Untersuchung von Ulrikes Fahrrad bringt keine neuen Ergebnisse. Zum dritten Mal überfliegt ein Tornado-Jet das Gebiet. Mittlerweile sind mehr als 1000 Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen.
Donnerstag, 8. März: In der Nähe von Werneuchen findet die Polizei die Leiche eines Mädchens. Größe und Kleidung lassen darauf schließen, dass es sich hierbei um die gesuchte Ulrike Brandt aus Eberswalde handelt. Am späten Abend bestätigt Oberstaatsanwalt Carlo Weber auf einer Pressekonerenz den Tod von Ulrike Brandt.
Die mehr als zweiwöchige Suche nach Ulrike war einer der größten Einsätze in der Geschichte der brandenburgischen Polizei. Täglich waren bis zu 700 Helfer im Einsatz.
Freitag, 09. März: Die Leiche wird obduziert und identifiziert. Die Staatsanwaltschaft bestätigt endgültig die Identität der Toten.Wahrscheinlich wurde Ulrike schon am Tag ihres Verschwindens sexuell missbraucht und getötet.
Sonntag, 11. März: In Eberswalde nehmen Freunde und Verwandte bei einem Trauergottesdienst Abschied von Ulrike.
Montag, 12. März: Die Ermittler entschlüsseln den vollständigen genetischen Fingerabdruck des Täters. Ein Tatverdächtiger kann nun mit einem DNS-Abgleich eindeutig als Mörder überführt werden.
Freitag, 16. März: Drei Wochen nach ihrer Ermordung wird Ulrike in Eberswalde beigesetzt.
Montag, 19. März: Als neue wichtige Spur gilt ein weinrotes T-Shirt in Größe L, das der Mörder getragen haben könnte. Das Shirt wurde in der Nähe des Leichenfundortes entdeckt.
Donnerstag, 22. März: Die Polizei nimmt einen 47-Jährigen aus Stralsund fest, der wegen sexuellen Missbrauchs gesucht worden war. Die Genanalyse widerlegt jedoch eine mögliche Schuld im Fall Ulrike.
Freitag, 23. März: Das ZDF stellt den Fall in der Sendung Aktenzeichen XY... ungelöst vor. Es gibt weitere Hinweise, aber keine heiße Spur.
Mittwoch, 28. März: Die Polizei nimmt im Kreis Oder-Spree in Brandenburg einen dringend Tatverdächtigen fest.
Donnerstag, 29. März: Der als Mörder der 12-jährigen Ulrike festgenommene Mann hat ein umfassendes Geständnis abgelegt. Dabei habe er Täterwissen offenbart, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt von Frankfurt (Oder), Carlo Weber. Auch die DNA-Analyse sei positiv gewesen. Der 25-Jährige ist als Autodieb vorbestraft, war aber noch nicht als Sexualstraftäter aufgefallen.
Quelle: ntv.de