Gewalt gegen Opposition Chvez' Schattenseite
28.05.2007, 08:12 UhrDie Polizei hat am Sonntag eine Demonstration in der venezolanischen Hauptstadt Caracas gegen die Schließung des oppositionellen Fernsehsenders RCTV durch die Regierung gewaltsam aufgelöst. Die Sicherheitskräfte setzten nach Medienangaben Tränengas und Wasserwerfer ein. Demonstranten hatten versucht zum Sitz der staatlichen Medienkommission zu gelangen. Als eine Polizeikette ihren Weitermarsch blockierte, warfen Oppositionsanhänger Flaschen und Steine auf die Beamten. Dabei sollen drei Polizisten verletzt worden sein. Danach beendeten die Sicherheitskräfte den Protestmarsch mit mehreren tausend Teilnehmern.
Der Präsident von RCTV, Marcel Granier, kritisierte die Schließung des Senders als Zeichen des "Totalitarismus" der auch international umstrittenen Regierung des Linksnationalisten Hugo Chvez. 80 Prozent der Venezolaner lehnen nach den Worten von Granier die Schließung des Senders ab, auch weil sie das abrupte Ende überaus beliebter Seifenopern (Telenovelas) befürchten.
Chvez ließ die am 27. Mai auslaufende Lizenz des traditionsreichen Senders RCTV nicht verlängern. Um Mitternacht musste der RCTV den Sendebetrieb deshalb offiziell einstellen.
Chvez wirft dem Sender "putschistische Aktivitäten" vor. Vor allem RCTV, aber auch andere private Sender hätten zu seinem Sturz am 11. April 2002 beigetragen. Chvez kehrte damals nach knapp 48 Stunden an die Macht zurück. Während zu der Zeit Zehntausende von Chvez-Anhängern auf die Straße gingen, um die Rückkehr des abgesetzten Präsidenten zu fordern, strahlten RCTV und andere private Sender unter anderem Zeichentrickfilme aus.
Die Regierung ersetzt RCTV vom 28. Mai an durch einen öffentlichen Fernsehsender. RCTV muss nach einem Urteil des Obersten Gerichtshofes des Landes vom Freitag seine Ausrüstung diesem Sender überlassen, damit der Sender Teves am frühen Montagmorgen auf Sendung gehen kann.
Quelle: ntv.de