Der letzte Triumph? Clinton siegt deutlich
14.05.2008, 05:58 UhrDie ehemalige First Lady Hillary Clinton hat erwartungsgemäß die Präsidentschaftsvorwahl in West Virginia klar gewonnen, aber ihr Konkurrent Barack Obama bleibt insgesamt weiter auf Siegeskurs. Clinton liegt im US-Staat der Kohlebergwerke mit 67 zu 26 Prozent vorn. Obama führt aber bei der Zahl der Delegiertenstimmen für den Nominierungsparteitag der Demokraten Ende August mittlerweile so deutlich, dass Clinton nur noch geringe Chancen auf die Präsidentschaftskandidatur hat.
Nach Berechnungen des Senders CNN müsste die New Yorker Senatorin gut 70 Prozent aller noch zu erreichenden Delegiertenstimmen für den Nominierungsparteitag Ende August für sich verbuchen, um noch gewinnen zu können. Dennoch bekräftigte Clinton nach ihrem Sieg, dass sie nicht an einen Ausstieg aus dem Rennen denke. In ihrer Siegesrede am Abend in Charleston sprach sie von einem überwältigenden Vertrauensvotum für sie. Sie sei "entschlossener denn je", ihren Kampf bis zum Ende der Vorwahlen am 3. Juni fortzusetzen.
Im Ernstfall für Obama
Clinton betonte weiter, dass sie die besseren Chancen als Obama habe, bei der Präsidentschaftswahl im November gegen den Republikaner John McCain zu gewinnen. "Ich bin in diesem Rennen, weil ich glaube, dass ich der stärkste Kandidat bin", sagte sie vor jubelnden Anhängern. "Ich kann diese Nominierung gewinnen und unsere Partei zu einem Sieg im November führen." Clinton erklärte aber auch, dass sie mit aller Kraft für einen Sieg Obamas arbeiten wolle, wenn er der Spitzenkandidat werde.
Clintons Wahlkampf-Sprecher Howard Wolfson zeigte sich indessen überzeugt, dass Clinton am Ende doch noch die Nominierung erreichen werde. Die Vorwahl in West Virginia habe einmal mehr die Schwächen Obamas offenbart, sagte er in einem CNN-Interview. Analysen zufolge gründete sich der hohe Sieg Clintons wie bei fast allen ihren vorausgegangenen Vorwahl-Erfolgen hauptsächlich auf großer Unterstützung im Lager der Arbeiter, des Mittelstands, der Frauen und Bürger ohne Universitätsabschluss. Das sind Wählergruppen, bei denen Obama bisher nicht ausreichend Fuß fassen konnte.
McCain im Visier
Die nächsten Vorwahlen bei den Demokraten finden am 20. Mai in Kentucky und Oregon statt. In Kentucky ist Clinton die Favoritin, in Oregon wird ein Sieg Obamas erwartet. Angesichts seines Vorsprungs insgesamt blickt er bereits in die Zukunft, das heißt, er konzentriert sich zunehmend auf den erwarteten Wahlkampf gegen McCain. So hielt sich der Senator in Missouri und Michigan auf, die bereits Vorwahlen abgehalten haben, aber bei der Präsidentschaftswahl im November voraussichtlich besonders heiß umkämpft sein werden.
Quelle: ntv.de