Schwarze Stimmen Clinton und Obama kämpfen
15.09.2007, 07:56 UhrIm Werben um die Unterstützung der Schwarzen ziehen Barack Obama und Hillary Clinton alle Register. Beide konzentrieren sich im Vorwahlkampf der Demokraten zurzeit auf Kalifornien, wo besonders viele Delegiertenstimmen zu vergeben sind, wenn es um die Entscheidung geht, wer im November 2008 in die Präsidentschaftswahl geschickt wird.
Bei einem "Fundraiser" in der Villa von Fernsehstar Oprah Winfrey an der Pazifikküste nahm Obama drei Millionen Dollar an Wahlkampfspenden ein. Am Freitag versuchte Clinton nachzuziehen. An der Seite von Basketball-Legende Earvin "Magic" Johnson präsentierte sie sich den Bürgern im traditionellen Herzland der kalifornischen Schwarzen in Los Angeles. Auch Johnson lud zahlende Gäste zur Unterstützung von Clinton in sein Anwesen in Beverly Hills ein.
Die politische Szene beobachtet dabei aufmerksam, wer sich zu welchem Lager bekennt. Bei Obama, dem Senator von Illinois, gaben sich Sidney Poitier, Forest Whitaker und Chris Rock die Ehre. Zum Event der Senatorin von New York kamen Quincy Jones, Berry Gordy und Clarence Avant sowie Bürgermeister Antonio Villaraigosa.
Die unterschiedlichen Loyalitäten der Schwarzen zeigten, dass die Community sich nicht automatisch hinter dem Kandidaten mit der gleichen Hautfarbe schare, erklärte der Politikwissenschaftler an der University of California in Los Angeles, Franklin D. Gilliam. Zwar könne beim Promi-Aufgebot kaum jemand mit Oprah Winfrey mithalten. Aber Clinton sei keineswegs geneigt, die Stimmen der Schwarzen allein Obama zu überlassen.
Obama, dessen Vater Kenianer war, eröffnet den Schwarzen die Perspektive, zum ersten Mal einen aus ihren Reihen ins Weiße Haus zu schicken. Aber Hillary Clinton könnte von der Unterstützung profitieren, die ihr Mann Bill als Präsident bei den Schwarzen genoss. "Die Leute in der schwarzen Community lieben Bill Clinton", erklärte Gilliam.
Obama hat vorhergesagt, dass die Wahlbeteiligung bei den Schwarzen um mindestens 30 Prozent steigen könnte, wenn er als Kandidat der Demokraten aufgestellt würde. Dies könnte die Demokratische Partei in den Südstaaten nach vorn bringen, die seit Jahrzehnten in der Hand der Republikaner sind.
Clinton weist derweil auf ihre größere Erfahrung als Anwältin hin. "Meine Haltung ist es, dass ich niemandes Stimme verdiene. Ich muss sie mir erst noch erarbeiten."
Quelle: ntv.de