Politik

Neue NATO-Strategie Cyber-Attacken als Bündnisfall

In einer vernetzten Welt können Hackerangriffe auf Regierung und Verwaltung eines Landes, auf Banken, Krankenhäuser, Energieversorgunsgsysteme oder Notrufnummern mit militärischen Angriffen mithalten. Experten sehen den Cyberspace mittlerweile als militärisches Schlachtfeld. Darauf will die NATO reagieren.

Das US-Heimatschutzministerium trainiert bereits für Cyber-Angriffe, zuletzt mit der dreitägigen Übung "Cyber Storm III".

Das US-Heimatschutzministerium trainiert bereits für Cyber-Angriffe, zuletzt mit der dreitägigen Übung "Cyber Storm III".

(Foto: REUTERS)

Die NATO soll sich nach Ansicht ihres Generalsekretärs Anders Fogh Rasmussen in Zukunft nicht nur gegen militärische Angriffe, sondern auch gegen Attacken über das Internet gemeinsam verteidigen. Das sieht nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" der Entwurf Rasmussens für das neue strategische Konzept des Bündnisses vor, das auf dem NATO-Gipfel im November in Lissabon verabschiedet werden soll. Rasmussen habe sein Papier Anfang der Woche an die Regierungen der 28 Mitgliedstaaten verschickt, die es bislang strikt unter Verschluss hielten.

Unter Berufung auf mehrere Quellen berichtete die Zeitung, Rasmussens Entwurf definiere auf knappen elf Seiten drei Kernaufgaben des Militärbündnisses im 21. Jahrhundert: die kollektive Verteidigung, die Förderung von Stabilität weltweit und das Management von Krisen.

Erhebliche Gefahr

Neben der bisherigen militärischen Bedrohung und dem Terrorismus nenne Rasmussen weitere Gefahren, denen das Bündnis mit Abschreckung und gemeinsamer Verteidigung begegnen solle. Dazu zählt er vor allem "Cyber-Attacks", also Angriffe auf die Computersysteme der NATO-Länder. Aber auch die Sicherheit der Energieversorgung einschließlich des Schutzes von Infrastruktur und Transportwegen müsse die NATO gewährleisten.

Artikel 5 des NATO-Vertrags legt fest, dass ein bewaffneter Angriff auf ein Mitgliedsland als Attacke auf das gesamte Bündnis betrachtet wird und gemeinsam abgewehrt wird. Diesen sogenannten Bündnisfall hat die NATO bislang erst einmal ausgerufen, und zwar nach den Terrorangriffen auf die USA vom 11. September 2001.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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