Nationaler Forschungsrat betroffen Cyberattacke aus China trifft Kanada
30.07.2014, 09:45 UhrInternetspionage wird immer mehr zur konkreten Bedrohung für Staaten. Jetzt zerstört eine Attacke das Sicherheitsnetz des kanadischen Forschungsrats. Dort kann man den Angriff zurückverfolgen: Die feindlichen Server stehen in China.
Hacker aus China haben nach einem Bericht des kanadischen Nachrichtensenders CBC die Computer des nationalen Forschungsrats ausgespäht. Das bestätigte Regierungssprecherin Corinne Charette dem Sender. Die Cyberattacke sei von "einem hoch entwickelten chinesischen Unternehmen mit Regierungsauftrag" ausgegangen, sagte Charette der Zeitung "Toronto Star". Die Computer seien inzwischen als Sicherheitsmaßnahme vom Regierungsnetz abgekoppelt worden. Die kanadische Regierung machte keine Angaben zu Details und Auswirkungen der Attacke.
Der Forschungsrat befasst sich unter anderem mit Themen wie Luftfahrt, Astrophysik, Energie, Gesundheit und Sicherheitstechnik. Dort begann man bereits, die Computer-Infrastruktur zu reparieren. Bis diese komplett wieder hergestellt ist, könne es jedoch bis zu einem Jahr dauern, schreibt CBC.
Außenminister John Baird habe den Angriff bei einem Gespräch mit seinem Amtskollegen Wang Yi in Peking angesprochen, heißt es in einem Statement. "Die Regierung nimmt diese Angelegenheit sehr ernst", hieß es. Die chinesische Botschaft in Ottawa wies die Vorwürfe umgehend in einer Mitteilung zurück. Die Anschuldigungen seien unbegründet, verantwortungslos und unprofessionell, erklärte sie. Die Regierung in Peking habe Spionage im Internet stets abgelehnt und bekämpft. "Tatsächlich ist China das größte Opfer von Cyberattacken", hieß es in der Mitteilung weiter.
Es sei jedoch nicht das erste Mal, dass die kanadische Regierung Opfer einer Cyberattacke aus China wird, so CBC. Allerdings habe die Regierung bislang nie unmissverständlich China für derartige Zwischenfälle verantwortlich gemacht. "China ist im globalen Vergleich ganz weit vorne, wenn es um Internetspionage geht", zitiert der Sender Michel Juneau-Katsuya vom Zentrum für internationale und strategische Studien. "Das Land investiert Hunderte Millionen Dollar, Tausende Menschen hacken im Auftrag Chinas."
Quelle: ntv.de, ame/dpa/AFP