Politik

China sagt Treffen ab Dalai Lama bei Bush

Ungeachtet scharfer chinesischer Proteste hat US-Präsident George W. Bush am Dienstag den Dalai Lama zu einer privaten Begegnung im Weißen Haus empfangen. Die Medien waren von dem Treffen ausgeschlossen. Das Präsidialamt entschied auch entgegen sonstiger Gepflogenheit, keine Fotos von der Begegnung zu veröffentlichen.

An diesem Mittwoch folgt eine offizielle Feierstunde im Kongress, bei der der Gast die Goldmedaille des Parlaments erhält. In Anwesenheit von Bush will der Kongress das geistliche Oberhaupt der Tibeter für seine "herausragenden Beiträge zum Frieden, zur Gewaltfreiheit sowie für Menschenrechte und religiöse Verständigung" ehren. Diese Auszeichnung haben bereits der ehemalige südafrikanische Präsident Nelson Mandela, der frühere Papst Johannes Paul II. und der britische Expremierminister Tony Blair erhalten.

Der Dalai Lama wischte nach der privaten Unterredung mit Bush die chinesischen Proteste beiseite. Das mache die Regierung in Peking ständig, sagte er vor seinem Hotel in Washington zu Journalisten. Er habe mit Bush über die Lage in Tibet gesprochen und dem Präsidenten dafür gedankt, dass er sich um Tibet kümmere.
Der chinesische Außenminister Yang Jiechi hatte zuvor die USA aufgefordert, diese Veranstaltungen mit dem Dalai Lama unbedingt abzusagen. Ein für Mittwoch geplantes Berliner Treffen der fünf Vetomächte im UN-Sicherheitsrat und Deutschlands zwecks Beratungen über das iranische Atomprogramm wurde nach US-Angaben verschoben, weil China seine Teilnahme aufkündigte. Peking hatte bereits heftig auf den Empfang des Dalai Lama im Kanzleramt vor gut drei Wochen reagiert.

China hat Tibet 1950 besetzt und betrachtet es als Teil seines Territoriums. Der Dalai Lama, das geistliche Oberhaupt der tibetischen Buddhisten, ging damals ins Exil. Der Friedensnobelpreisträger von 1989 fordert keine Unabhängigkeit für Tibet, tritt aber für eine "wirkliche Autonomie" ein. Der Regierung in Peking ist jedoch jeder Empfang des Dalai Lama von internationalen Staats- und Regierungschefs ein Dorn im Auge.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen