Parteispitzen ringen um Wähler Das letzte Aufgebot
25.09.2008, 21:30 UhrKurz vor der bayerischen Landtagswahl haben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der designierte SPD-Parteichef Franz Müntefering versucht, die Wählerschaft zu mobilisieren. Merkel bat auf einer CSU-Veranstaltung in Ingolstadt besonders die noch unentschlossenen Wähler, am Sonntag zu den Wahlurnen zu gehen. "Wir brauchen viele Stimmen für die CSU, damit es mit Bayern weitergeht", sagte Merkel. "Nur ein starker Ministerpräsident Beckstein" könne "sein Wort in die Waagschale werfen und andere überzeugen, etwas besser zu machen."
Starke Worte von Müntefering
Müntefering warb auf dem Münchner Marienplatz für den Machtwechsel in Bayern. "Sie können es nicht. Schickt Sie nach Hause. Die dürfen dieses Land nicht weiter regieren", sagte Müntefering über das CSU-Führungstandem. Er bezeichnete Ministerpräsident Günther Beckstein und CSU-Chef Erwin Huber erneut als "Waschlappen". Die Zeit sei reif für andere politische Verhältnisse in Bayern: "Irgendwann geht die schönste Serie auch mal zu Ende".
Westerwelle schickt CSU zum Arzt
Der FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle warf der CSU bei einer Kundgebung im Postpalast München "Heuchelei" vor. Die Partei habe in Berlin die größte Steuererhöhung in der Geschichte der Bundesrepublik mitbeschlossen und starte jetzt Unterschriftenaktionen gegen ihre eigene Politik. "In der Politik nenne ich das Heuchelei, zu Hause würde ich sagen: "Geh' zum Arzt"", rief Westerwelle.
Keine Rückkehr zu Stoiber
Unterdessen schloss CSU-Generalsekretärin Christine Haderthauer eine Rückkehr des früheren CSU-Vorsitzenden und Ministerpräsidenten Edmund Stoiber in die "erste Reihe" ihrer Partei aus. "Stoiber hat Großartiges für Bayern geleistet und sich auch kraftvoll in diesen Wahlkampf eingebracht. Aber nun sind andere in der Verantwortung", sagte Haderthauer der "Leipziger Volkszeitung".
Haderthauer wies darüber hinaus Spekulationen über einen möglichen innerparteilichen Putsch gegen das jetzige Führungsduo zurück. "Unser Parteivorsitzender heißt Erwin Huber und unser Ministerpräsident Günther Beckstein. In dieser Formation gehen wir nach der Landtagswahl in die für die CSU genauso wichtige Europa- und Bundestagswahl", sagte sie der Zeitung. "Wer versuchen würde, seine privaten Machtspielchen auf dem Rücken der Partei auszutragen, würde feststellen, dass er sich damit in der Partei isoliert."
Merkel wird am Freitag noch bei der Abschlusskundgebung der CSU in München auftreten, Müntefering bei der SPD in Nürnberg. Ebenfalls am Freitag sprechen die Linken-Spitzenpolitiker Oskar Lafontaine und Gregor Gysi beim Wahlkampf-Abschluss ihrer Partei in München.
Quelle: ntv.de