Politik

Mögliche Spuren verwischt Deckten Teenager die Boston-Attentäter?

Robel Phillipos ist ein Schulfreund der Boston-Attentäter.

Robel Phillipos ist ein Schulfreund der Boston-Attentäter.

(Foto: Reuters)

Über die Boston-Attentäter werden immer mehr Details bekannt. Nun sind drei Studenten in Polizeigewahrsam, die mit den Tätern befreundet sind. Sie werden verdächtigt, Beweismittel entsorgt zu haben. Dabei wollten sie ihren Freunden angeblich nur helfen.

Zwei 19-Jährige aus Kasachstan und ein US-Bürger sitzen wegen des Verdachts der Behinderung der Justiz sowie der vorsätzlichen Falschaussage in Untersuchungshaft. Dschochar Zarnajew habe Freunden schon Monate vor der Tat erzählt, dass er wisse, wie man Bomben baue. Er und sein älterer Bruder hätten die Anleitung dazu in einem vom Terrornetz Al-Kaida veröffentlichen Magazin gefunden. Die drei verdächtigen Teenager sollen jedoch im Vorfeld nichts von dem Anschlag vor gut zwei Wochen gewusst haben.

Laut US-Justizministerium wollten die drei jungen Männer Zarnajew decken, als sie ihn auf den drei Tage nach den Anschlägen veröffentlichten Fahndungsfotos erkannt hatten. Sie sollen einen Laptop und einen Rucksack mit entleerten Feuerwerkskörpern aus Zarnajews Wohnheimzimmer mitgenommen und entsorgt haben. Das fehlende, explosive Pulver könnte für die Bomben verwendet worden sein. Die Ermittler fanden die Beweismittel später auf einer Mülldeponie. Sie hätten verhindern wollen, dass der jüngere Zarnajew-Bruder "Ärger bekomme", heißt es in der Anklage.

Die Anwälte der drei Festgenommenen wiesen die Vertuschungsvorwürfe zurück. Ein Verteidiger erklärte, sein Mandant habe nicht gewusst, "dass diese Gegenstände mit einem Bombenanschlag in Verbindung stehen". Am 14. Mai werden die beiden Studenten erstmals in den USA vor Gericht gestellt. Der Vorwurf gegen sie lautet Verschwörung zur Behinderung der Justiz, ihnen drohen bei einer Verurteilung bis zu fünf Jahre Haft. Sie seien mittlerweile in ein US-Bundesgefängnis gebracht worden und arbeiteten mit den Ermittlern zusammen.

Es drohen bis zu acht Jahren Gefängnis

Der US-Bürger Robel Phillipos wird beschuldigt, die Ermittler angelogen zu haben. Dafür könnte er bis zu acht Jahre ins Gefängnis kommen. Den drei Verdächtigen droht zudem eine Geldstrafe von jeweils bis zu 250.000 Dollar. Über eine Anklage vor einem Bundesgericht muss eine sogenannte Grand Jury aus Laienrichtern befinden. Beide Fälle würden getrennt behandelt, sagte sein Anwalt. Er kündigte volle Kooperation mit den Behörden an.

Bei der Attacke auf den Bostoner Marathon waren am 15. April drei Menschen getötet und mehr als 260 verletzt worden. Als mutmaßliche Täter identifizierten die Ermittler Dschochar Zarnajew und seinen älteren Bruder Tamerlan. Das aus einer tschetschenischen Familie stammende Brüderpaar lebte seit Jahren legal in den USA. Tamerlan wurde auf der Flucht getötet, Dschochar schwer verletzt gefasst. Ihm droht bei einem Prozess vor einem Bundesgericht die Todesstrafe.

Quelle: ntv.de, jle/dpa/AFP

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