Politik

Metaller bleiben hartnäckig Dementi: Kein Abschluss in Sicht

In der Tarifauseinandersetzung der Metall- und Elektroindustrie hat die IG Metall den Druck auf die Arbeitgeber nochmals massiv verstärkt. Am Donnerstag nahmen 105.000 Beschäftigte aus 246 Betrieben an Warnstreiks teil, bis zum Abend sollten es noch einige Tausend mehr werden, teilte die Gewerkschaft mit.

Schwerpunkt war Nordrhein-Westfalen mit rund 52.000 Beteiligten. Auch in Bayern und Baden-Württemberg legten Zehntausende die Arbeit nieder. Allein beim Elektro-Konzern Bosch in Bayern waren 30.000 Beschäftigte zu Warnstreiks aufgerufen. Am Mittwoch hatten sich nach Angaben der IG Metall erstmals knapp 100.000 Metaller an Protestaktionen beteiligt. Die Gewerkschaft droht mit Urabstimmungen.

Ihr Vorsitzender Klaus Zwickel sagte vor Gewerkschaftern bei VW in Wolfsburg: "Entweder wir sehen in den nächsten Tagen Licht am Ende des Tunnels, oder wir werden noch Ende April die Verhandlungen für gescheitert erklären und die Urabstimmung einleiten."

Die IG Metall verlangt 6,5 Prozent mehr Lohn und einen gemeinsamen Entgeltrahmen für Arbeiter und Angestellte. Die Arbeitgeber bieten für dieses und das nächste Jahr je zwei Prozent mehr an. Für diesen Freitag sind weitere Arbeitsniederlegungen angekündigt, für Anfang nächster Woche ist eine zweite große Warnstreikwelle geplant.

Kein Abschluss in Sicht

Berichte über eine rasche Lösung des Tarifkonflikts in der Metallindustrie sind nach Gewerkschaftsangaben falsch. "Wir sind von einem Pilotabschluss noch weit entfernt ", sagte IG-Metall-Sprecher Claus Eilrich in Frankfurt am Main.

Eilrich zufolge ist IG-Metall-Chef Klaus Zwickel unvollständig vom "Handelsblatt" zitiert worden. Die Zeitung hatte Zwickel mit den Worten wiedergegeben, die Tarifrunde sei so weit vorangetrieben, "dass man sie in den nächsten Tagen lösen kann".

3,4 Prozent als Kompromiss?

Erstmals hat ein Berater der Bundesregierung eine mögliche Kompromissgröße vorgeschlagen. Der als gewerkschaftsnah geltende Wirtschaftsweise Jürgen Kromphardt sagte der "Bild"-Zeitung: "Eine gute Marke wären 3,4 Prozent. Damit entstehen den Arbeitgebern keine unzumutbaren Kosteneffekte, und die Arbeitnehmer bekommen neue Kaufkraft für den Aufschwung."

Kromphardts Kollege im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Wolfgang Wiegard, hält die Drei vor dem Komma für die Obergrenze eines sinnvollen Tarifabschlusses: "Man sollte sich im Klaren sein, dass jeder Abschluss, der über 3,0 Prozent hinaus geht, gesamtwirtschaftlich gesehen Arbeitsplätze kostet", sagte er.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen