Tausende in Washington Demo für Irak-Abzug
27.01.2007, 19:01 UhrErmutigt durch den Widerstand im US-Kongress gegen eine Truppenaufstockung haben in Washington nach Schätzungen zehntausende Menschen für einen US-Abzug aus dem Irak demonstriert. Allerdings blieb die Teilnehmerzahl nach Medienberichten deutlich hinter den 100.000 zurück, die sich der Veranstalter, die Vereinigung "United for Peace and Justice" (Vereint für Frieden und Gerechtigkeit), erhofft hatte.
An der Kundgebung in Washington mit anschließendem Protestmarsch nahmen etwa 1.600 Organisationen teil. Die Demonstranten waren mit Bussen aus allen Teilen der USA angereist, unter ihnen auch Familien von Irak-Soldaten und Militärangehörige selbst, die allerdings entsprechend geltender Vorschriften nicht in Uniform protestieren durften.
Zu den prominentesten Rednern bei der Demonstration gehörte die einstige Anti-Vietnamkriegsaktivistin Jane Fonda. "Ich habe seit 34 Jahren auf keiner Protestaktion gegen einen Krieg mehr gesprochen, weil ich nicht wollte, dass die über mich verbreiteten Lügen den Anliegen schaden", rief Fonda der Menge zu. "Aber Schweigen ist nun keine Option mehr." Auch die Schauspieler Susan Sarandon, Tim Robbins, Danny Glover, Rhea Perlman und der schwarze Bürgerrechtler Jesse Jackson hatten sich als Sprecher angesagt. Viele der Teilnehmer trugen Plakate mit Aufschriften wie "Kein Geld mehr für den Krieg" und "Stoppt das Sterben im Irak".
Die Demonstration galt aber nicht nur US-Präsident George W. Bush, der vor kurzem die Entsendung zusätzlicher 21 500 Soldaten in den Irak beschlossen hatte. Darüber hinaus wurde der seit kurzem demokratisch beherrschte Kongress dazu aufgerufen, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um einen Truppenabzug aus dem Irak zu erreichen. Im Senat soll voraussichtlich in der kommenden Woche über eine Resolution gegen die Truppenaufstockung abgestimmt werden. Sie ist allerdings nicht bindend, was viele der Demonstranten als unzureichend anprangerten.
Bush bekräftigte unterdessen in einem Telefongespräch mit dem irakischen Regierungschef Nuri al-Maliki seine anhaltende Unterstützung beim Versuch, das von Gewalt erschütterte Land zu stabilisieren. Die beiden Politiker hätten ausführlich über die Sicherheitslage gesprochen, zitierte der US-Sender CNN aus einer irakischen Regierungsmitteilung.
Quelle: ntv.de