Politik

Trotz massiver Behinderungen Demonstrationen gegen Putin

Russische Polizisten versuchen Demonstranten abzuwehren.

Russische Polizisten versuchen Demonstranten abzuwehren.

(Foto: dpa)

Die Behörden versuchen alles, um den Protest zu behindern. Dennoch gehen in Russland am "Tag des Zorns" Tausende auf die Straße, um gegen steigende Preise, Steuern und die Regierung von Ministerpräsident Putin zu demonstrieren.

In etwa 50 russischen Städten haben Tausende gegen die Regierung von Ministerpräsident Wladimir Putin demonstriert. Unter anderem in St. Petersburg, Wladiwostok oder Irkutsk versammelten sich die Menschen nach einem Aufruf mehrerer Parteien und Gewerkschaften zu einem "Tag der Wut" und protestierten gegen steigende Preise oder Steuern. Vielerorts beklagten sich die Organisatoren über Behinderungen durch die Behörden.

Die Demonstranten in Wladiwostok stimmen für den Rücktritt der Regierung.

Die Demonstranten in Wladiwostok stimmen für den Rücktritt der Regierung.

(Foto: REUTERS)

Mehr als tausend Menschen gingen in Wladiwostok im äußersten Osten Russlands auf die Straßen. Auf Plakaten protestierten sie gegen erhöhte Steuern für importierte Gebrauchtwagen oder die Bevorzugung von Wirtschaftsmagnaten "auf Kosten des Volkes". Ein Transparent mit der Aufschrift "Putin, erschieß dich" musste auf Anordnung eines Behördenvertreters entfernt werden.

Im sibirischen Irkutsk demonstrierten 500 Menschen gegen das Betreiben einer auf Veranlassung Putins wiedereröffneten Papierfabrik. Die Bevölkerung befürchtet, dass diese erneut giftige Abwässer in den Baikalsee leitet.

Auch in St. Petersburg protestierten rund tausend Menschen unter anderem gegen hohe Verwaltungsgebühren und für den Erhalt der Stadt als kulturelles Zentrum des Landes. Auch bei dieser Kundgebung gab es Rücktrittsforderungen gegen Putin. "Ohne Veränderung in der russischen Führung wird Russland unter der Korruption und der schlechten Politik zusammenbrechen", sagte ein 43-jähriger Demonstrationsteilnehmer.

Mehrere Festnahmen

Trotz eines Demonstrationsverbots versammelten sich in Moskau rund hundert Menschen. Ihnen stand eine weit größere Zahl von Polizisten gegenüber, die mehrere Straßen abriegelten. Augenzeugen berichteten von mehreren Festnahmen in der Hauptstadt sowie in Archangelsk am Zugang zum Weißen Meer oder in Nowosibirsk in Sibirien.

Sicherheitskräfte in Moskau.

Sicherheitskräfte in Moskau.

(Foto: dpa)

Die Organisatoren berichteten von unterschiedlichsten Versuchen der Behörden, Versammlungen zum "Tag der Wut" zu unterbinden. So wurde die Internetseite der Oppositionsbewegung Solidarität blockiert, auf der mehrere Veranstaltungen kordiniert werden sollten, wie ein Sprecher sagte. Die Demonstration in Wladiwostok war erst in letzter Minute am Freitagabend genehmigt worden.

In Kaliningrad hatten die Organisatoren eine für Samstag geplante Veranstaltung abgesagt, nachdem ihnen hochrangige Gespräche in Aussicht gestellt worden waren. 500 Menschen versammelten sich dennoch mit Gesichtsschutzmasken zu einem stillen Protest. Ende Januar hatten rund 10.000 Menschen in der Exklave gegen Putin protestiert.

Großkundgebungen sind in Russland selten. Der Kreml lässt vielfach Kundgebungen der Opposition verbieten und geht hart gegen Oppositionelle vor.

Quelle: ntv.de, AFP

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