Hitler-Attentäter Elser Denkmal in Berlin geplant
18.02.2008, 18:54 UhrBerlin will an den Hitler-Attentäter Georg Elser "an zentraler öffentlicher Stelle" erinnern. Der Schriftsteller Rolf Hochhuth ("Der Stellvertreter") stieß im Kulturausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses auf breite Zustimmung seiner Initiative.
Über Gestalt und Ort des Denkmals oder "Denkzeichens" gingen die Meinungen dazu noch auseinander. Die oppositionelle CDU-Fraktion schloss sich dem Vorschlag Hochhuths an, ein Denkmal auf dem Gelände von Hitlers ehemaliger Reichskanzlei unweit des Potsdamer Platzes am 8. November 2009, dem 70. Jahrestag des Bombenattentats im Münchner Bürgerbräukeller, zu errichten.
Kulturstaatssekretär Andr Schmitz unterstützte ausdrücklich die Initiative Hochhuths und plädierte für eine Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in der Stauffenbergstraße, die sich ebenfalls für ein Elser-Denkmal in Berlin einsetzt.
Diskussion über Standort
Die rot-roten Koalitionsfraktionen sprachen von einem "Denkzeichen" und ließen auch den genauen Standort offen. Diese Fragen sollen in einer breiten öffentlichen Debatte geklärt werden. Der Senat soll dem Parlament darüber bis zum 30. Juni 2008 berichten.
Der frühere Berliner Kultursenator Thomas Flierl (Linke) erinnerte daran, dass die DDR 25 Jahre lang versucht habe, auf dem von Hochhuth vorgeschlagenen Gelände ein Denkmal für Ernst Thälmann zu errichten. Die Nazis hatten den früheren Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Deutschlands 1944 hingerichtet. Auch sollte überlegt werden, an andere NS-Widerstandskämpfer öffentlich zu erinnern, meinte Flierl.
Hochhuth plädierte für den Standort der ehemaligen Reichskanzlei mit dem Hinweis, es sei der Ort, "wo nur noch eine Rasenfläche an die einstige Machtbasis des Terrorregimes erinnert". Dort sollte ein Mann geehrt werden, "der Jahre vor Stauffenberg gehandelt hat". Es sei keine Frage, "dass die Dinge einen anderen Lauf genommen hätten, wenn das Attentat geglückt wäre".
Hitler hatte den Bürgerbräukeller überraschend vorzeitig verlassen, bevor die Bombe detonierte, die einen Teil des Saales zum Einsturz brachte sowie acht Menschen tötete und 63 zum Teil schwer verletzte. "Wäre auch Hitler getötet worden, wäre die NS-Teufelsmaschinerie ihres Motors beraubt worden", meinte der CDU-Abgeordnete und Vizepräsident des Abgeordnetenhauses, Uwe Lehmann-Brauns. "Dieser so genannte kleine Mann ist eine große Persönlichkeit der deutschen Geschichte und würdig, in der deutschen Hauptstadt geehrt zu werden." Elser wurde am 9. April 1945, wenige Wochen vor Kriegsende im KZ Dachau mit einem Genickschuss ermordet.
Quelle: ntv.de