Politik

"Leuchtturm" am Bosporus Deutsch-türkische Uni kommt

In Istanbul entsteht bis zum Herbst 2009 die erste deutsch-türkische Hochschule. Eine entsprechende Gründungsvereinbarung unterzeichneten Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, Bundesbildungsministerin Annette Schavan und der türkische Außenminister Ali Babacan in Berlin. Der genaue Standort in der Stadt am Bosporus wird noch in Gesprächen zwischen der deutschen Botschaft in Ankara und der türkischen Regierung bestimmt.

Steinmeier bezeichnete die deutsch-türkische Universität als "weiteres Symbol für die engen politischen und gesellschaftlichen Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern". Sie werde Studenten und Wissenschaftler einander näher bringen. Schavan sagte, die Gründung markiere "den Eintritt in eine neue Phase unserer Zusammenarbeit".

Studienbeginn im Herbst 2009

Die neue staatliche Universität ist für mittelfristig 5000 Studierende geplant. Der Baubeginn soll im kommenden Jahr sein, bereits im Herbst soll dann der Studienbetrieb an zunächst vier Fakultäten und die Entsendung von deutschen Lehrkräften beginnen. Die Lehrveranstaltungen in Natur- und Ingenieurwissenschaften, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Jura sowie Geistes- und Kulturwissenschaften werden vorwiegend auf Deutsch stattfinden. Weitere Unterrichtssprachen sind Englisch und Türkisch. Wer einen Bachelor, Master oder PhD (Doktorgrad) an der neuen Hochschule macht, soll damit möglichst ein Zertifikat für beide Länder in der Tasche haben.

Nach der Unterzeichnung der Gründungsvereinbarung muss das türkische Parlament nun noch das Abkommen ratifizieren. Die Hochschule gilt als Vorzeigeprojekt der im September 2006 von Steinmeier und dem damalige türkische Außenminister Abdullah Gül in Istanbul ins Leben gerufenen Ernst-Reuter-Initiative (ERI), die vor dem Hintergrund des Karikaturenstreits um die dänischen Mohammed-Karikaturen entstand.

Hochschule unterliegt türkischem Recht

Die Uni wird als staatliche Hochschule türkischem Hochschulrecht unterliegen. Die Türkei ist zudem für den Bau, die Infrastruktur und den Betrieb verantwortlich. Ein deutsches Hochschulkonsortium ist in Absprache mit der türkischen Seite für das akademische Profil, die Studiengänge und die Entsendung von Dozenten zuständig. Die Koordination übernimmt der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD).

Vorläufige Planungen gehen von rund 3,5 Millionen Euro Kosten pro Jahr aus. Das Bundesbildungsministerium hat für den Haushalt 2009 bereits Mittel eingeplant.

Quelle: ntv.de

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