Politik

Entführung in Afghanistan Deutsche Geisel gestorben

Einer der beiden in Afghanistan entführten Deutschen ist nach Erkenntnissen von Außenminister Frank-Walter Steinmeier tot. Nach den vorliegenden Informationen müsse man davon ausgehen, dass einer der beiden Männer in der Geiselhaft gestorben sei, sagte Steinmeier am Samstagabend in Berlin. "Es deutet alles darauf hin, dass er nicht ermordet wurde, sondern an den Strapazen der Entführung starb."

Man werde nun "das Menschenmögliche und Verantwortbare tun", um das Leben der zweiten deutschen Geisel zu retten, betonte der Außenminister. Der Krisenstab berate weiter. Die afghanischen Behörden hätten ihre Zusammenarbeit angeboten. Er selbst stehe in engem Kontakt mit Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Das Auswärtige Amt sei empört darüber, dass das Schicksal der Geiseln von den Taliban instrumentalisiert worden sei, sagte der Minister. Damit spielte er auf Äußerungen eines Sprechers der Islamisten an, die beiden deutschen Ingenieure seien ermordet worden.

Offenbar an Diabetes erkrankt

Die ARD berichtete, ihr Hörfunkstudio in Kabul habe Hinweise darauf, dass eine deutsche Geisel bereits am Freitag an Erschöpfung gestorben sei. In einem "Spiegel"-Bericht hieß es, dabei handele es sich um Rüdiger B. aus Mecklenburg-Vorpommern, der an Diabetes erkrankt sei.

Merkel bleibt dran

Merkel betonte, sie wolle sich für die Verlängerung der Mandate der Bundeswehr am Hindukusch einsetzen. Mit dem Koalitionspartner SPD gebe es in der Außenpolitik ein hohes Maß an Übereinstimmung. "Das gilt auch für den Einsatz in Afghanistan", sagte die Kanzlerin. Auch der CSU-Vorsitzende Edmund Stoiber sprach sich gegen einen Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan aus. Dies wäre eine schwere Niederlage für die NATO, sagte Stoiber bei einem Auftritt im oberfränkischen Hof. Der Bundestag will im Herbst über die Verlängerung der Mandate entscheiden."

Auch Südkoreaner in Gefahr

Die Taliban drohten auch, die am Donnerstag verschleppten Südkoreaner zu töten. Sie kündigten dazu eine baldige Entscheidung an. In der Gewalt der Islamisten befanden sich 18 Geiseln, darunter 15 Frauen, wie die Taliban mitteilten. In einem eindringlichen Appell forderte Südkoreas Präsident Roh Moo Hyun die sofortige Freilassung seiner Landsleute. "Unter keinen Umständen darf es einen Verlust von Leben geben", sagte Roh in einer Fernsehansprache.

Nach Angaben des südkoreanischen Außenministers Song Min Soon wird Seoul jedoch ungeachtet der jüngsten Ereignisse am geplanten Abzug seiner Wiederaufbautruppe aus Afghanistan bis Ende dieses Jahres festhalten. Die Soldaten können "nicht einfach packen und gehen, sagte er. Südkorea bereite den Abzug wie geplant vor.

Quelle: ntv.de

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