Politik

Geballter Protest gegen Iran Deutsche Reporter bleiben in Haft

Die deutschen Journalisten sind seit mehr als elf Wochen in iranischer Haft.

Die deutschen Journalisten sind seit mehr als elf Wochen in iranischer Haft.

Die vage Hoffnung auf eine Freilassung der beiden im Iran inhaftierten deutschen Journalisten zum neuen Jahr hat sich zerschlagen. Im Gegenteil: Die wegen Mordes mit der Todesstrafe bedrohte Aschtiani, über deren Schicksal sie berichten wollten, will die Reporter verklagen. 100 Prominente appellieren an den Iran, die beiden Deutschen freizulassen.

Aschtiani lässt kein gutes Haar an den deutschen Reportern.

Aschtiani lässt kein gutes Haar an den deutschen Reportern.

(Foto: REUTERS)

Führende Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport haben in der "Bild am Sonntag" die Freilassung der beiden im Iran inhaftierten Reporter des Blattes gefordert. Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) sagte, die beiden Journalisten müssten so schnell wie nach Deutschland zurückkehren. Auch Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) appellierten an den Iran, die seit Mitte Oktober inhaftierten deutschen Reporter rasch freizulassen. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) mahnte: "Ein Staat, der wie der Iran ständig um Verständnis wirbt, sollte darauf achten dies nicht auch auf anderen Gebieten zu verspielen."

Dem Appell der 100 Prominenten schlossen sich unter anderem die Vorsitzenden von SPD und CSU, Sigmar Gabriel und Horst Seehofer, sowie Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin und Linken-Fraktionschef Gregor Gysi an. Auch der Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, Daimler-Chef Dieter Zetsche, der Vorstandsvorsitzende von BMW, Norbert Reithofer, und der DGB-Vorsitzende Michael Sommer riefen den Iran auf, die Reporter aus der Haft zu entlassen.

Aschtiani mit Reportern unzufrieden

Die beiden Deutschen werden in Täbris festgehalten. Sie hatten den Sohn der zum Tode durch Steinigung verurteilten Iranerin Sakineh Mohammdai Aschtiani interviewen wollen. Nach iranischer Darstellung verstießen die Reporter gegen das Gesetz, weil sie mit einem Touristenvisum einreisten.

Kadersadeh bat um Gnade für seine Mutter.

Kadersadeh bat um Gnade für seine Mutter.

(Foto: REUTERS)

Aschtianis Sohn hatte am Samstag auf einer Pressekonferenz um Gnade für seine Mutter gebeten. "Meiner Meinung nach ist meine Mutter auch schuldig. Da wir aber bereits unseren Vater verloren haben, wollen wir nicht auch noch unsere Mutter verlieren. Deshalb bitten wir um eine Umwandlung der Strafe", sagte Sadschdschad Kadersadeh. Er bitte die iranischen Richter, das Leben seiner Mutter zu verschonen. Anschließend erhielt Aschtiani überraschend die Erlaubnis, das Gefängnis zu verlassen und mit ihrem Sohn und ihrer Tochter ein gemeinsames Essen einzunehmen.

Die Iranerin sagte vor Pressevertretern, dass die beiden deutschen Reporter sie in Verlegenheit gebracht hätten. "Ich habe eine Beschwerde über die beiden Deutschen, die mich beschämt haben. Warum sind sie hier hergekommen? Warum sind sie gekommen und haben sich als Journalisten ausgegeben?"

Der Fall der wegen Ehebruchs verurteilten Frau hatte weltweit Empörung ausgelöst. Ursprünglich sollte sie gesteinigt werden. Die Vollstreckung des Urteils ist ausgesetzt worden.

Quelle: ntv.de, rts/dpa/AFP

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