Politik

Strippen, massieren, tanzen, boxen Die Freuden-Division des Kim Jong-Il

Einfach weggefangen und verschleppt: Kim Jong-Il soll junge Mädchen als Sex-Sklavinnen gehalten haben.

Einfach weggefangen und verschleppt: Kim Jong-Il soll junge Mädchen als Sex-Sklavinnen gehalten haben.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Vom landesweiten Elend abgeschottet, führte Nordkoreas Ex-Diktator ein Leben in Saus und Braus. Doch Kim Jong-Il ließ sich nicht nur das Lieblingsessen des Klassenfeindes nach Hause liefern, sondern auch zahlreiche junge Mädchen. Er unterhielt seine eigene Freuden-Armee, die er nach Lust und Laune bei Sexpartys missbrauchte.

Es gibt viele wilde Geschichten über Nordkoreas alte und neue Machthaber. Die meisten basieren auf dubiosen Quellen, Gerüchten oder veralteten Daten, denn die sozialistische Steinzeitdiktatur ist das am meisten abgeschottete Land der Welt. Eines aber kann man mit Gewissheit sagen: Kim Jong-Il war einer der bizarrsten Diktatoren der Menschheitsgeschichte. Für die Öffentlichkeit führte er die stalinistische Isolationspolitik seines Vaters fort, privat war er ein Playboy mit Vorliebe für Schauspielerinnen und Tänzerinnen, französischem Cognac und westlichen Filmen. Während sein Volk große Hungersnöte litt, soll er ein Leben in Luxus und Extravaganz geführt haben.

Kim Jong Il liebte die Frauen und führte ein exzentrisches Luxusleben.

Kim Jong Il liebte die Frauen und führte ein exzentrisches Luxusleben.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Einer der Wenigen, der dem "Geliebten Führer" nahe stand, ist der Japaner Kenji Fujimoto. Der 65-Jährige war elf Jahre lang der Chefkoch der Kims. 2001 fiel er in Ungnade und musste fliehen. Inzwischen hat er sich mit Kim Jong-Un, dem neuen Diktator, versöhnt und braucht keine Angst mehr vor nordkoreanischen Killerkommandos zu haben. Vermutlich deshalb hat sich Fujimoto entschieden, seine Geschichte niederschreiben zu lassen und sie dem Pulitzer-Preisträger Adam Johnson erzählt. Dieser recherchierte sechs Jahre lang für den Nordkorea-Roman "Das geraubte Leben des Waisen Jun Do". Für die Zeitschrift "GQ" hat Johnson Fujimoto ein weiteres Mal interviewt.

Dass Kim Jong-Il einen exklusiven Geschmack hatte,  war inoffiziell hinlänglich bekannt, dass er sich gelegentlich einen Big Mac aus Peking besorgen ließ, wusste wohl nur der ehemalige Chefkoch und der Diktator persönlich. Doch offenbar ließ sich Kim nicht nur das Lieblingsessen des Klassenfeindes nach Hause liefern, sondern auch zahlreiche junge Mädchen. Junge Frauen, noch keine 16 Jahre alt, deren Eltern in Straflagern saßen, oder die eigens aus Thailand entführt wurden. Laut Fujimoto wurden Mitglieder dieser "Freuden-Division", wie Kim Jong-Il sie nannte, zu Tänzerinnen und Masseurinnen ausgebildet und mussten dem Diktator stets zu Diensten sein: Strippen, massieren, tanzen und sogar Boxkämpfe unter den Mädchen standen auf der Tagesordnung. Aber egal, wie wild die Partys von Kim Jong-Il und seinen Vertrauten wurden: Nie hat ein anderer Mann es gewagt, die Mädchen anzufassen, sagt Fujimoto in "GQ".

"Lustgruppe", "Zufriedenheits-Team", "Glücks-Team"

Bereits 2004 schrieb Jasper Becker für das Magazin "Cicero" einen fünfseitigen Bericht über Kim Jong-Il. Dieser stützte sich auf Aussagen von rund 4000 Exilanten, die in Südkorea wohnen. Seine Beschreibungen decken sich mit denen von Fujimoto. Während das nordkoreanische Volk fast verhungerte, genoss Kim laut Beckers Recherchen das Beste vom Besten aus aller Welt. Für sein Privatvergnügen baute er zehn Paläste, ausgestattet mit Golfplätzen, Pferdeställen, Luxuswagen, Swimmingpools, Kinos, Vergnügungsparks und Jagdrevieren. Eine persönliche Entourage von circa 2000 Ärzten, Krankenschwestern, Köchen, Hausmädchen, Gärtnern, Masseusen, Tänzerinnen und Leibwächtern soll immer für sein leibliches Wohl parat gestanden haben.

Beckers Angaben zufolge initiierte Kim in den frühen Achtzigern das Projekt "Garantie der Langlebigkeit des großen Führers und des geliebten Führers", das der  Arbeiterpartei die "heilige Pflicht" eintrug, ungefähr 2000 Mädchen einzuziehen und auszubilden, die Teil einer "Lustgruppe" werden sollten. Jede Gruppe bestand aus einem "Zufriedenheits-Team" für sexuelle Dienstleistungen, einem "Glücks-Team", das Massagen zu geben hatte, und einem dritten Team, das Gesang- und Tanzeinlagen vorführte.

Quelle: ntv.de

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