Glückwunsch zum 8. März Die Kluft bleibt
08.03.2007, 08:25 UhrFrauen werden nach einer neuen Studie der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) in der Arbeitswelt weiterhin stark benachteiligt und überdurchschnittlich häufig zu Niedrigstlöhnen beschäftigt. In Hinblick auf Löhne, Arbeitsplatzsicherheit, Status und Ausbildung bestehe nach wie vor eine gewaltige Kluft zwischen Frauen und Männern. Darauf verweist die UN-Organisation in einer Studie, die am Donnerstag in Genf anlässlich des Internationalen Frauentages veröffentlicht wurde.
"Trotz einiger Fortschritte bleiben immer noch viel zu viele Frauen auf den am schlechtesten bezahlten Tätigkeiten sitzen", sagte ILO-Generaldirektor Juan Somavia. Der Untersuchung "Globale Beschäftigungstrends bei Frauen" zufolge waren noch nie so viele Frauen auf den Arbeitsmärkten aktiv - was bedeutet, dass mehr Frauen denn je einer Erwerbsarbeit nachgehen oder Arbeit suchen. Die ILO schätzt, dass im Vorjahr 1,2 Milliarden der insgesamt 2,9 Milliarden Erwerbstätigen auf der Welt Frauen waren.
Der Internationale Tag der Frauen ist auch Anlass einer Bundestagsdebatte über Gleichstellungspolitik. Die Fraktionen von Union und SPD haben einen Antrag eingebracht, wonach die Chancen auf dem Arbeitsmarkt gestärkt werden sollen. Vor wenigen Tagen erst hatte das Statistische Bundesamt erneut festgestellt, dass Frauen auch in Deutschland häufig weniger Lohn als Männer erhalten. Dies wurde auch darauf zurückgeführt, dass sie seltener in höheren Positionen arbeiten.
Bundeswissenschaftsministerin Annette Schavan (CDU) kündigte an, sich dafür einsetzen zu wollen, dass der Frauenanteil in der Wissenschaft innerhalb von zehn Jahren verdoppelt wird. Im "Tagesspiegel" kritisierte sie, dass die Gleichstellung von Frauen in der Wissenschaft längst nicht erreicht sei. "Das ist ungerecht, es schadet aber auch, denn Deutschland braucht alle Talente."
Nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird auch den speziellen Gesundheitsproblemen der Frauen zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Wie WHO-Generaldirektorin Margaret Chan in Genf mitteilte, sterben jedes Jahr mehr als eine halbe Millionen Frauen durch Komplikationen im Zusammenhang mit Schwangerschaft und Geburt. Diese Zahl habe sich in den vergangenen 20 Jahren kaum geändert.
Hinzu komme, dass Frauen und Mädchen weiterhin anhaltender Gewalt vor allem im Familienbereich ausgesetzt seien. Deshalb sei der diesjährige Frauentag auch dem Kampf gegen die Gewalt etwa durch den Partner gewidmet, durch den es zu den meisten Übergriffen komme.
Quelle: ntv.de