Politik

Metaller auf den Barrikaden Die Streikwelle türmt sich auf

Nach den ersten Warnstreiks zu Beginn der Woche in Ostdeutschland kommt auf die Metall- und Elektroindustrie nach Ostern eine Welle von Arbeitsniederlegungen zu. Die IG Metall kündigte an, schon in der Nacht zu Karfreitag, unmittelbar nach Ende der Friedenspflicht auch in westdeutschen Betrieben, werde es auch hier zu ersten Arbeitskampfmaßnahmen kommen. Unter anderem soll am Freitag die Arbeit in sieben Betrieben in Bayern, wo das bereits vierte Tarifgespräch am Dienstag ergebnislos vertagt worden war, ruhen.

Am Mittwoch setzte die Gewerkschaft zunächst ihre Warnstreiks in Ostdeutschland fort. Mehrere hundert Arbeitnehmer legten in Chemnitz und Dresden die Arbeit nieder, um ihrer Forderung nach 6,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt Nachdruck zu verleihen. In den Werken von DaimlerChrysler, Thyssen, MTU und Aqua im brandenburgischen Ludwigsfelde traten insgesamt 700 Beschäftigte am Nachmittag für eine Stunde in den Ausstand.

Scharfe Kritik von BDA-Chef Hundt

Der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitbeitgeberverbände (BDA), Dieter Hundt, kritisierte den seit Montag andauernden Arbeitskampf scharf. Angesichts der schlechten wirtschaftlichen Lage seien die Warnstreiks unverantwortlich und schadeten dem Wirtschaftsstandort Deutschland. Der BDA-Präsident forderte in der Chemnitzer "Freien Presse" die Gewerkschaften zu angemessenen Lohnabschlüssen auf und verwies auf die Zuspitzung der Lohnrunde.

Die Angebote der Arbeitgeber böten eine brauchbare Grundlage, erklärte Hundt. "Wir brauchen Ergebnisse, die produktivitätsorientiert und längerfristig sind." Nur unter diesen Voraussetzungen könnten neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Zurzeit bemühten sich vor allem mittelständische Firmen, ihr Personal mit flexiblen Arbeitszeitregelungen, Beschäftigungssicherungsverträgen und dem Abbau von Arbeitszeitkonten in den Unternehmen zu halten. Dies werde mit über der Produktivitätssteigerung liegenden Tarifabschlüssen konterkariert, erklärte Hundt.

Gerichtsentscheid über Metall-Warnstreiks

Der Verband der Sächsischen Metall- und Elektroindustrie (VSME) zog indes seinen Antrag auf Einstweilige Verfügung gegen Warnstreiks der Gewerkschaft zurück. Der VSME hatte der IG Metall vorgeworfen, zur Durchsetzung eines Entgelt-"Rahmen "-Tarifvertrages mit dem Ziel "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" zu streiken, ohne die entsprechenden Manteltarifverträge gekündigt zu haben.

Als die IG Metall am Mittwoch zugestand, künftig nur noch von einer Änderung des "Entgelttarifvertrages" zu sprechen, zogen die Arbeitgeber die Klage zurück. Ein Gewerkschaftssprecher warf dem VSME angesichts des Streits um Begriffe "Spitzfindigkeit und Kleinkariertheit" vor.

Tarifverhandlungen im Osten

Unterdessen wurden auch die Tarifgespräche für die 12.000 Beschäftigten in Sachsen-Anhalt ein weiteres Mal ergebnislos vertagt. Wie erwartet legten die Arbeitgeber das Angebot über eine Anhebung der Löhne und Gehälter in zwei Schritten um jeweils zwei Prozent vor, das schon in anderen Tarifbezirken gemacht wurde. "Damit provozieren die Arbeitgeber die Beschäftigten in den Betrieben", sagte der Verhandlungsführer der IG Metall, Hartmut Meine. Er drohte auch mit Warnstreiks in Sachsen-Anhalt nach Ostern.

Quelle: ntv.de

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