Leipziger Buchmesse Die Wohlfühl-Messe
22.03.2001, 21:27 UhrDer Leipziger Buchmesse wurden nach der Wende kaum Überlebenschancen eingeräumt. Anfangs kamen die Aussteller aus Solidarität, heute können Verlage es sich kaum noch leisten, dieser beliebten Publikumsmesse fernzubleiben.
Gerade die große Publikumswirkung veranlasste namhafte Verlage wie den Deutschen Taschenbuch Verlag und Hoffmann & Campe, nach jahrelanger Pause zur Messe zurückzukehren. Die Pressesprecherin von Hoffmann & Campe sagte gegenüber n-tv.de, der Verlag verkaufe in Ostdeutschland viele Bücher und es sei daher Pflicht, in Leipzig zu sein.
In der Buchbranche wird die Leipziger Messe aber auch wegen ihrer entspannten und lockeren Atmosphäre geschätzt: Autoren- und Lizenzverträge werden traditionell eher nicht in Leipzig, sondern im Herbst in Frankfurt abgeschlossen.
In diesem Jahr präsentieren 1.937 Aussteller aus 27 Ländern ihre Programme und Neuerscheinungen. Neben der eigentlichen Buchmesse finden zeitgleich eine Antiquariatsmesse und eine Messe für Buchkunst statt. Bereits im Vorfeld wurde mit einem hohen Publikumsandrang gerechnet. Im vergangenen Jahr zählte man in den Messehallen 60.000 Besucher. Vor allem das alljährlich stattfindende Rahmenprogramm "Leipzig liest" erfreut sich großer Beliebtheit.
"European Transfer"
Das Motto von "Leipzig liest" lautet diesmal "European Transfer - Autoren aus den USA sprechen über Europa". Am Eröffnungsabend hielt der große Romancier Louis Begley die Festrede zu diesem Thema. In seinem Vortrag sagte der amerikanische Schriftsteller, der als Sohn polnischer Juden zur Welt kam: "Ich wäre ein ganz anderer Mensch mit einem ganz anderen Leben, wenn Deutschland 1939 nicht in Polen einmarschiert wäre. Womöglich hat die Intensität meiner Begegnungen mit dem vergangenen und gegenwärtigen Deutschland dazu geführt, dass meine Beziehung zu diesem Teil meines Europa nicht so sehr literarisch, sondern eher persönlich geprägt ist."
Preis für Verständigung und "HörKules"
Bestandteil der Messe ist die Verleihung des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung. Preisträger ist der italienische Schriftsteller und Germanist Claudio Magris. Ein weiterer Schwerpunkt der Messe ist erneut das Hörbuch. Der in diesem Jahr erstmals verliehene Hörbuch-Preis "HörKules" geht an "Harry Potter und der Stein der Weisen", gelesen von dem Schauspieler Rufus Beck.
Quelle: ntv.de