"Gnration Boche" Doppel-Pass für "Kriegskinder"
19.02.2009, 16:03 UhrMehr als 60 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs haben sich Deutschland und Frankreich darauf verständigt, dass "Kriegskinder" aus der deutschen Besatzungszeit einen deutschen Pass bekommen können. Künftig erhalten Franzosen, die aus der Beziehung einer französischen Mutter mit einem Wehrmachtssoldaten stammen, auf Antrag auch die deutsche Staatsbürgerschaft. Das Bundesinnenministerium und das Auswärtige Amt bestätigten einen entsprechenden Bericht der "Süddeutschen Zeitung".
Nach Schätzungen wurden während der deutschen Besatzungszeit in Frankreich (1940-1944) von Wehrmachtssoldaten etwa 200.000 Kinder gezeugt. Die meisten davon sind heute im Rentenalter. Die Initiative zu der Neuregelung ging von einer Interessengemeinschaft aus, zu der sich mehrere Dutzend Franzosen zusammengeschlossen hatten. Vermutlich wird aber nur ein geringer Teil der "Gnration Boche" die Möglichkeit, die deutsche Staatsbürgerschaft zu bekommen, auch in Anspruch nehmen. Boche war damals das französische Schimpfwort für Deutsche.
Deutschland werde "Betroffenen, die den Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit wünschen, entgegenkommen", sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Dazu muss bei der deutschen Botschaft in Paris beziehungsweise bei den Konsulaten ein Antrag gestellt werden, der aber unbürokratisch abgewickelt werden soll. "Dabei soll im Rahmen des Ermessens großzügig verfahren werden", sagte der Sprecher. Auch Kosten sollen keine anfallen.
Als EU-Angehörige dürfen französische Staatsangehörige ihre Staatsangehörigkeit bei einer Einbürgerung in Deutschland behalten
Quelle: ntv.de