Politik

Kritik am Atom-Moratorium "Drei Monate sind nicht genug"

Innerhalb von drei Monaten sei keine Sicherheitsüberprüfung von sieben oder acht Atomkraftwerken möglich, sagt der Ex-Chef der Bundesatomaufsicht, Renneberg. Wenn die Kernkraftwerke nun nachgerüstet werden müssten, "dann würde sich das für keinen der alten Reaktoren rechnen".

Wolfgang Renneberg war von 1998 bis 2009 Leiter der Abteilung Reaktorsicherheit im Bundesumweltministerium.

Wolfgang Renneberg war von 1998 bis 2009 Leiter der Abteilung Reaktorsicherheit im Bundesumweltministerium.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der langjährige Abteilungsleiter für Reaktorsicherheit im Bundesumweltministerium, Wolfgang Renneberg, hat das atompolitische "Moratorium" der schwarz-gelben Koalition scharf kritisiert. Im Gespräch mit n-tv.de verwies Renneberg darauf, dass innerhalb von drei Monaten eine Sicherheitsüberprüfung von sieben oder acht Atomkraftwerken gar nicht möglich sei. Zudem seien die Mängel, die die alten Reaktoren charakterisieren, der Bundesregierung seit langem bekannt.

"Die Bundesregierung ist verpflichtet, alle drei Jahre in einem Bericht an die Internationale Atomenergiebehörde den Zustand der kerntechnischen Sicherheit in Deutschland zu belegen", sagte Renneberg. "In diesen Berichten finden sich auch die grundlegenden Unterschiede zwischen den alten und den neuen Anlagen." Insofern bedürfe es gar keiner Überprüfung um zu wissen, welche sicherheitsrelevanten Nachteile die alten Reaktoren haben.

"Sollte jetzt tatsächlich der politische Wille vorhanden sein, all das nachrüsten zu wollen, was aus diesen Sicherheitsschwächen bekannt ist, dann würde sich das für keinen der alten Reaktoren rechnen." Renneberg bezweifelt auch, dass die Reaktorsicherheitskommission als Beratergremium für Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) das richtige Gremium für die Steuerung der Überprüfung ist, weil viele der 16 Mitglieder der Atomwirtschaft nahe stünden. Bis Juni will die Regierung auf der Basis der Empfehlungen entscheiden, ob und wenn ja, welche AKW dauerhaft abgeschaltet werden müssen.

Quelle: ntv.de, ppo

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen