Demonstrationen gegen Rechts Dresden bekennt Farbe
18.02.2012, 15:52 Uhr
Mit "Mut, Respekt und Toleranz" demonstrierten in Dresden Tausende für eine nazifreie Stadt.
(Foto: picture alliance / dpa)
Tausende Menschen gehen auf die Straße, um für ein "nazifreies Dresden" zu demonstrieren. Der Protest soll sich gegen eine Kundgebung von Rechtsextremen richten. Diese jedoch wird abgesagt. Mit Friedensgebeten, Podiumsdiskussionen, Mahnwachen und einem Protestzug wollen bis zu 10.000 Teilnehmer zeigen, dass in der Elbstadt kein Platz ist für Neonazis.
In Dresden haben erneut tausende Menschen gegen Rechtsextremismus und Gewalt protestiert. An einer Demonstration des Bündnisses "Dresden Nazifrei" beteiligten sich nach Polizeiangaben mehr als 6500 Menschen, die Veranstalter sprachen von bis zu 10.000 Teilnehmern. Der Protest war ursprünglich als Aktion gegen eine Neonazi-Kundgebung geplant, die von den Rechtsextremen aber zuvor abgesagt wurde.
Begonnen hatte der Protesttag am Morgen mit ökumenischen Friedensgebeten, Podiumsdiskussionen und Mahnwachen. Der vom Bündnis "Dresden Nazifrei" organisierte Protestzug führte anschließend durch die Dresdner Innenstadt, unter anderem vorbei an der Synagoge.
Breites Bündnis mit bunten Bändern
Parallel dazu versammelten sich laut Polizei rund 1500 Menschen zu einer weiteren Demonstration unter dem Motto "Mut, Respekt und Toleranz - Dresden bekennt Farbe", zu der ein breites Bündnis aus Politik, Wirtschaft, Kirchen und anderen gesellschaftlichen Gruppen aufgerufen hatte. Die Dresdner waren aufgefordert, farbige Kleidung zu tragen und Fenster, Zäune und Autoantennen mit bunten Bändern zu schmücken.
Es gehe nicht nur darum zu zeigen, dass in Dresden kein Platz für Nazis sei, erklärte Franziska Radtke, Sprecherin des "Nazifrei"-Bündnisses. Vielmehr gehe es darum, "einen antifaschistischen Grundkonsens im Alltag zu etablieren". Das Bündnis wandte sich zugleich gegen die "Kriminalisierung" von Blockierern, die sich in den vergangenen Jahren den Rechtsextremen entgegenstellten. Wegen ihrer Teilnahme an Blockaden in Dresden sind auch mehrere Linkspolitiker aus Sachsen, Thüringen und Hessen sowie zwei Bundestagsabgeordnete der Partei ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten.
Aufmarsch der Rechten verkürzt
Bereits am vergangenen Montag waren in Dresden zum Jahrestag der Bombardierung der Stadt vor 67 Jahren rund 1600 Rechte aufmarschiert. Tausende Gegendemonstranten hatten sich an den friedlichen Protesten beteiligt. Durch Blockaden gelang es erneut, den Aufmarsch der Rechten zu verkürzen. Seit Jahren versuchen Rechtsextreme, den Gedenktag für ihre Propaganda zu missbrauchen. In den vergangenen Jahren war es zu teils schweren Auseinandersetzungen zwischen Rechten, Linken und der Polizei gekommen.
Quelle: ntv.de, AFP