Politik

Bombardierung vor 66 Jahren Dresden stellt sich gegen Nazis

In der ganzen Stadt sind die Aufrufe zu sehen.

In der ganzen Stadt sind die Aufrufe zu sehen.

(Foto: dapd)

Tausende Menschen gedenken in Dresden friedlich der Bombardierung der Stadt vor 65 Jahren. Ein breites Bündnis von Politik, Kirchen, Gewerkschaften und Wirtschaft veranstaltet eine Menschenkette durch die Innenstadt, mit der ein Zeichen gegen Rechts gesetzt wird.

(Foto: dapd)

Dresden hat der Toten der alliierten Luftangriffe vom 13. und 14. Februar 1945 gedacht und zugleich mit einer dichten Menschenkette gegen einen Naziaufmarsch protestiert. Mehrere hundert Menschen nahmen am 66. Jahrestag der Zerstörung der Stadt an der traditionellen Kranzniederlegung auf dem Heidefriedhof teil. Dort haben viele der bis zu 25.000 Bombenopfer ihre letzte Ruhestätte gefunden.

"Gerade hier, an den Gräbern der Opfer der Bombennächte, bekennen wir: Dresden will Versöhnung, und Dresden lebt Versöhnung", sagte Bürgermeister Detlef Sittel (CDU). Vor dem Ehrenmal verneigten sich unter anderen auch Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU), der britische Botschafter Simon McDonald und der Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, Stephan J. Kramer. Bürgermeister Sittel rief dazu auf, jedem extremistischen Versuch entgegenzutreten, aus dem Schicksal der Stadt politisches Kapital zu schlagen.

17.000 Menschen in einer Kette

Nach ersten Schätzungen symbolisierten wenig später rund 17.000 Bürger mit einer Menschenkette Widerstand gegen den geplanten Aufmarsch von Neonazis am Nachmittag. Alte und junge Menschen mit einer weißen Rose am Revers strömten an die Treffpunkte. Auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU), Regierungschef Tillich sowie Bundespolitiker reihten sich ein. Beim Glockenläuten aller Dresdner Kirchen um 14.00 Uhr war die Kette, die auch an der Synagoge entlang über zwei Elbbrücken führte, für zehn Minuten geschlossen und damit symbolisch ein Ring um die Innenstadt gelegt. Der Verkehr kam währenddessen zum Erliegen.

"Die Dresdner verteidigen ihr Gedenken", sagte de Maizière. Die Menschenkette sei der Versuch, Dresden von den Demos wieder zurück zum stillen Gedenken zu bringen. Auch Tillich zeigte sich "tief überzeugt" von der nach 2010 zum zweiten Mal organisierten Aktion. "Die Dresdner haben damit erneut deutlich gemacht, dass die Stadt ihnen gehört und kein Platz für Rechtsextreme ist", sagte er.

Neonazis ausgebremst

Ein Großaufgebot der Polizei sorgte für Sicherheit. Die Strecke am Hauptbahnhof, auf der die Neonazis am Nachmittag marschieren wollten, war weiträumig abgesperrt. Um den Bahnhof fuhren gepanzerte Fahrzeuge und Wasserwerfer auf, Gleise und S-Bahnen wurden kontrolliert und Beamte mit Hunden liefen Streife.

Rechtsextremisten instrumentalisieren den Gedenktag seit Jahren für ihre Zwecke. Die Trauer um die Toten dient als Vorwand, um die zu leugnen und die Alliierten als Kriegsverbrecher zu geißeln. Das Bündnis "Dresden - nazifrei" hat auch diesmal zu friedlichen Blockaden aufgerufen.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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