Grüne im "ntv Frühstart" Dröge: Strom- und Gaspreisbremse soll zum 1. Januar kommen
22.11.2022, 10:57 Uhr (aktualisiert)Was sich hinter den Kulissen angedeutet hat, macht Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge im "ntv Frühstart" offiziell: Die Ampel-Koalition will, dass die Gas- und Strompreisbremse zum 1. Januar greift. Beim Bürgergeld macht Dröge Druck auf die Union.
Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Katharina Dröge, rechnet damit, dass die Preisbremse beim Gas die Bürger genau wie beim Strom bereits zum Jahreswechsel entlasten wird. "Sie werden alle - wenn, dann im Zweifel rückwirkend - auch zum 1. Januar greifen und damit die Bürger durchlaufend im nächsten Jahr entlasten", so Dröge im "ntv Frühstart". Die Koalition habe sich fest vorgenommen, dass die Preisbremse beim Strom zum 1. Januar greifen solle und beim Gas zum 1. März komme, aber rückwirkend zum 1. Januar gelte. "Das ist das Ziel, das wir haben." Die Koalition befinde sich in der Abstimmung der letzten technischen Details. "In der Sache ist sich die Bundesregierung einig und wird das auch schnell beschließen, damit die Menschen Klarheit haben."
Vor der Sitzung des Vermittlungsausschusses zum Bürgergeld am Mittwoch lehnt es Dröge ab, zunächst nur die Regelsätze zu erhöhen und das Bürgergeld als Ganzes später zu verhandeln, wie es die Union vorschlägt. Das Bürgergeld sei ein Gesamtpaket. "Ein Aufteilen beider Elemente würde aus unserer Sicht dazu führen, dass die Union den zweiten Teil einfach komplett blockiert." Dennoch sei das Ziel der Grünen "sonnenklar": "Wir müssen zum 1.1. die Erhöhung der Regelsätze haben." Das werde aus grüner Sicht auch so kommen. Ihre Partei sei zu Kompromissen bereit, sagte Dröge. Sie könne nur an CDU/CSU appellieren: "Die Union darf sich an dieser Stelle nicht in einer Blockadehaltung verfangen."
Erwartungen an Wissing
Nach den durchwachsenen Ergebnissen bei der Weltklimakonferenz fordern die Grünen jetzt mehr Tempo beim Klimaschutz in der Bundesregierung. Fraktionschefin Dröge sprach sich für einen schnelleren Beschluss zum Klimaschutzsofortprogramm aus. "Ich würde mir das lieber heute als morgen wünschen." Fortschritte bei den Maßnahmen gebe es vor allem in den Bereichen, die von den Grünen verantwortet würden.
"In anderen Sektoren, wie dem Verkehrssektor, da geht es nur im Schneckentempo voran." Die Grünen forderten mehr Geld für den Schienenverkehr und den Abbau umweltschädlicher Subventionen wie das Dienstwagenprivileg. Es liege ein riesiges Bündel auf dem Tisch. "Der Verkehrsminister muss nur irgendwas davon nehmen."
Widerstand gegen Kanzler-Pläne im Senegal
Mit Blick auf die Klimakonferenz sprach Dröge von einem gemischten Resultat und verteidigte das Verhandlungsergebnis der grünen Minister. Der "historische" Beschluss zum Ausgleich von Klimaschäden in ärmeren Staaten sei ein Erfolg von Außenministerin Annalena Baerbock. Bei der Reduzierung von Treibhausgasemissionen dagegen stünden wichtige Schwellenländer auf der Bremse. "Das hat mit Sicherheit nichts mit der deutschen Bundesregierung zu tun, sondern mit eigenen Geschäftsinteressen beispielsweise."
In der Diskussion um die deutsche Hilfe zur Erschließung eines neuen Gasfeldes im Senegal stellte sich Dröge hinter Parteichefin Lang, die am Donnerstag bei ntv den Widerstand der Grünen gegen das Projekt des Bundeskanzlers angekündigt hatte. "Wir haben immer gesagt, wenn wir Verträge mit anderen Ländern machen, dann müssen sie ausgerichtet sein auf den Ausbau von erneuerbaren Energien, auf Wasserstoffpartnerschaften", sagte Dröge. Sie dürften dagegen keine dauerhaften "Lock-ins" bei fossiler Infrastruktur schaffen. "Wir werden da in der Bundesregierung miteinander drüber sprechen."
(Dieser Artikel wurde am Montag, 21. November 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, psc