Politik

"Ausschließlich private Gründe" Drohsel tritt zurück

Die Chefin der SPD-Jungsozialisten will vorzeitig ihr Amt niederlegen. Beim Juso-Bundeskongress im Juni in Essen werde sie vom Vorsitz zurücktreten, kündigt Franziska Drohsel an. Sie habe ihre Position nie als Sprungbrett in die Berufspolitik betrachtet.

Franziska Drohsel will nicht erneut als Juso-Chefin kandidieren, sondern sich um ihr 2. Jura-Staatsexamen kümmern.

Franziska Drohsel will nicht erneut als Juso-Chefin kandidieren, sondern sich um ihr 2. Jura-Staatsexamen kümmern.

(Foto: dpa)

Nach knapp drei Jahren an der Spitze der Jusos hat Franziska Drohsel ihren Rücktritt als Vorsitzende der SPD- Nachwuchsorganisation angekündigt. Sie werde Mitte Juni auf dem Juso- Bundeskongress in Essen nicht erneut kandidieren, teilte die 29-Jährige in Berlin mit. Die Gründe seien ausschließlich privater Natur. Eine Sprecherin sagte, Drohsel bereite sich auf das 2. Jura-Staatsexamen vor. Ihre reguläre Amtszeit wäre erst im nächsten Jahr abgelaufen.

"Ich habe den Juso-Bundesvorsitz nie als Sprungbrett in die Berufspolitik gesehen", betonte Drohsel, die auch Gründungsmitglied der linken Denkfabrik "Institut Solidarische Moderne" ist. "Der Juso- Verband ist in einem guten Zustand, so dass ich diese Entscheidung auch politisch verantworten kann".

"Mit sozialistischen Grüßen"

Drohsel, die ihre Briefe stets "mit sozialistischen Grüßen" zeichnet, hatte immer wieder die Agenda-Politik der SPD kritisiert. Sie warb für eine Annäherung an die Linken. Mit einzelnen Linke-Politikern wie Vorstandsmitglied Katja Kipping arbeitete sie inhaltlich zusammen.

In den letzten Jahren sei das Profil als linker Jugendverband geschärft worden, so Drohsel. Einen Erfolg verbuchten die Jusos auf dem SPD-Parteitag im November 2009. Gegen die ursprüngliche Empfehlung der neuen Parteiführung unter Sigmar Gabriel forderte der Parteitag die Wiedereinführung der Vermögensteuer. Drohsel hatte zudem vor der Bundestagswahl die Absage der SPD-Spitze an jedes Bündnis mit der Linkspartei im Bund kritisiert.

Zielstrebig und durchsetzungsfähig

Die erste Frau nach drei Männern an der Spitze war vor ihrer Wahl 2007 bereits zwölf Jahren bei den Jusos aktiv. 2009 war Drohsel mit 69 Prozent der Stimmen als Juso-Chefin wiedergewählt worden. Sie gilt als zielstrebig und durchsetzungsfähig. Ihr wird viel politisches Potenzial bescheinigt. Drohsel war 2009 mit 69 Prozent der Stimmen als Juso-Chefin wiedergewählt worden. Die Juristin forschte für ihre Promotion zum Thema Koalitionsfreiheit.

Kurz nach ihrer Wahl 2007 war Drohsel wegen der Mitgliedschaft in der "Roten Hilfe" in die Schusslinie geraten. Diese unterstützt Aktivisten der linken Szene, die mit staatlichen Organen in Konflikt gekommen sind.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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