Politik

Provokation im Gelben Meer Drohung durch Kriegsschiff

Nach einem Atomwaffen- und mehreren Raketentests provoziert Pjöngjang weiter: Ein nordkoreanisches Patrouillenboot dringt in südkoreanische Hoheitsgewässer ein.

Grenzverletzung durch Nordkorea im Gelben Meer.

Grenzverletzung durch Nordkorea im Gelben Meer.

(Foto: dpa)

Ein nordkoreanisches Kriegsschiff ist nach Angaben aus Seoul vorübergehend in südkoreanische Gewässer eingedrungen. Ein Sprecher des südkoreanischen Generalstabs erklärte, das nordkoreanische Schiff habe die Seegrenze im Gelben Meer zwischen beiden Ländern passiert. Es sei nach einem von einem südkoreanischen Schiff abgegebenen Warnsignal 50 Minuten später wieder in nordkoreanische Gewässer zurückgekehrt, hieß es in einer Mitteilung des Generalstabs.

Pjöngjang erkennt die Grenzziehung im Gelben Meer nicht an. Die Beziehungen zwischen den beiden koreanischen Staaten sind nach einem Atomwaffen- und mehreren Raketentests Nordkoreas in den vergangen Wochen sehr angespannt.

Erhöhte Alarmstufe

Südkoera schickt seine Truppen in Bereitschaft.

Südkoera schickt seine Truppen in Bereitschaft.

(Foto: dpa)

Als Reaktion auf eine Kriegsdrohung des Nordens hatten der Süden und die USA ihre militärische Alarmstufe in der Region hochgesetzt. US-Präsident Barack Obama hat Japans Ministerpräsident Taro Aso angesichts der zunehmenden Spannungen in der Region seine Unterstützung zugesagt.

Weitere Raketenstarts drohen

Ungeachtet internationaler Proteste plant Nordkorea offenbar weitere Raketentests. Die kommunistische Führung will nach Medienberichten womöglich schon Mitte Juni eine Interkontinentalrakete probeweise abfeuern, die auch die USA erreichen könnte. Die Waffe habe eine geschätzte Reichweite von 4000 bis 6500 Kilometern, berichtete die südkoreanische Tageszeitung "JoongAng Ilbo" unter Berufung auf Geheimdienstkreise. Alaska ist etwa 4800 Kilometer von Nordkorea entfernt, die Westküste der USA mindestens 8000 Kilometer.

Die USA und Japan erklärten gemeinsam, dass eine atomare Aufrüstung Nordkoreas inakzeptabel sei. Die jüngsten Aktionen des Staates gäben Anlass zu großer Sorge, sagte der japanische Vize-Außenminister Mitoji Yabunaka nach einem Treffen mit seinem amerikanischen Kollegen Jim Steinberg. US-Verteidigungsminister Robert Gates hatte bei einer Sicherheitskonferenz in Singapur erklärt: "Wir werden nicht tatenlos zuschauen, wenn Nordkorea sich Fähigkeiten zulegt, Ziele in der Region oder bei uns zu zerstören."

Gates warnte die Regierung in Pjöngjang davor, Nuklearwaffen oder -material weiterzuverbreiten. Die USA würden dies als ernsthafte Bedrohung für sich und ihre Verbündeten ansehen und Nordkorea für die Konsequenzen zur Verantwortung ziehen. Falls der Norden an seinem Kurs festhalte, drohe ein Rüstungswettlauf in Asien, sagte Gates. Einem Resolutionsentwurf zufolge steht der UN-Sicherheitsrat vor einer scharfen Verurteilung Nordkoreas.

US-Journalistinnen droht Zwangsarbeit

Proteste in Südkorea gegen die Verhaftung der beiden US-Journalistinnen.

Proteste in Südkorea gegen die Verhaftung der beiden US-Journalistinnen.

(Foto: AP)

Inzwischen will Pjöngjang zwei US-Journalistinnen vor Gericht stellen, die an der Grenze zu China festgenommen wurden. Das Verfahren wird der Nachrichtenagentur KCNA zufolge vor einem der höchsten Gerichte des kommunistisch geführten Landes verhandelt. Nordkorea wirft den Medienvertreterinnen vor, auf illegalem Weg und in feindlicher Absicht in das Land eingedrungen zu sein. Beobachtern zufolge muss von einer Verurteilung zu langjähriger Zwangsarbeit ausgegangen werden. Die Führung in Pjöngjang werde den Fall nutzen, um ihren Druck auf die USA zu erhöhen, hieß es.

Die Journalistinnen Euna Lee und Laura Ling arbeiten für den Internet-Sender Current TV, der vom früheren US-Vizepräsidenten Al Gore gegründet wurde und sich vor allem an ein junges Publikum wendet. Sie wurden im März während Filmarbeiten am Grenzfluss zwischen China und Nordkorea festgenommen. Die Regierung in Pjöngjang erklärte, die Frauen hätten dabei nordkoreanischen Boden betreten.

Quelle: ntv.de, AFP/rts/dpa

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