Pjöngjang hält an Raketenstart fest Druck auf Nordkorea wächst
24.03.2012, 15:51 Uhr
Beobachter fürchten, dass sich hinter dem Satelittenstart der Test einer Langstreckenrakete verbirgt.
(Foto: REUTERS)
Die nordkoreanische Regierung in Pjöngjang bleibt stur. Trotz heftiger internationaler Kritik soll im April ein Erdbeobachtungssatellit in die Erdumlaufbahn starten. Weltweit löst das Vorhaben Besorgnis aus - es wird vermutet, dass hinter dem Start ein Raketentest steckt.
Der Druck auf Nordkorea, auf einen zu verzichten, wächst. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und Südkoreas Präsident Lee Myung Bak stimmten darin überein, dass der Start eine "ernste Provokation" der internationalen Gemeinschaft darstellen würde, teilte das Präsidialamt in Seoul nach einem Treffen der beiden mit. Aus Sicht der USA und Südkoreas will das kommunistische Nordkorea unter dem Deckmantel des Satellitenstarts eine militärische Rakete mit großer Reichweite testen.
UN-Generalsekretär Ban gehört zu den Teilnehmern eines zweitägigen Gipfeltreffens zum Schutz gegen die Bedrohung durch Atomterrorismus, das an diesem Montag in Seoul beginnt. Es wird erwartet, dass das umstrittene Atom- und Raketenprogramm Nordkoreas bei Zweiergesprächen am Rande, etwa von US-Präsident Barack Obama, ein wichtiges Thema sein wird.
Nordkorea hat den Start eines Erdbeobachtungssatelliten für April angekündigt, um damit unter anderem den 100. Geburtstag des früheren Staatschefs Kim Il Sung zu feiern. Der Geburtstag des 1994 gestorbenen Ex-Diktators fällt auf den 15. April. Die Ankündigung des neuen Satellitenstarts hatte weltweit Besorgnis und Kritik ausgelöst.
Pjöngjang sieht keine Probleme
Nordkorea hält aber trotz der Kritik an den Plänen fest. Das Land habe ein "unabhängiges und legitimes Recht" darauf und jeder, der Nordkorea darum bringen wolle, müsse mit "Gegenmaßnahmen" rechnen, zitierte die amtliche Nachrichtenagentur KCNA aus einer Erklärung des Außenministeriums. Die Vorbereitungen für den Start liefen, hieß es.
Pjöngjang bekräftigte, die Pläne stünden dem im vergangenen Monat mit den USA ausgehandelten Plan zur Aussetzung seines Atomprogramms nicht entgegen. Nordkorea hatte einem Moratorium für die Urananreicherung in der Anlage von Yongbyon, Atomwaffentests sowie den Abschuss von Langstreckenraketen zugestimmt. Washington erklärte sich im Gegenzug zu Lebensmittelhilfen für die verarmte nordkoreanische Bevölkerung bereit.
Parlamentssitzung im April
Ebenfalls im April soll das Parlament in Nordkorea zu seiner ersten Sitzung seit der Machtübergabe an Kim Jong Un, den Sohn des langjährigen Alleinherrschers Kim Jong Il, zusammentreten. Die Sitzung der Obersten Volksversammlung in Pjöngjang werde am 13. April stattfinden, kündigten die staatlichen Medien am Samstag an.
Mit Spannung wird erwartet, ob der Sohn des im Dezember gestorbenen Kim Jong Il zum Vorsitzenden der Nationalen Verteidigungskommission und damit auch formell zum "obersten Machthaber" erklärt wird. Die Kommission ist das wichtigste Entscheidungsgremium des Landes.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP