Regierung schlägt Rebellenaufstand nieder Dutzende Tote bei Kämpfen im Kongo
30.12.2013, 21:33 Uhr
Soldaten lieferten sich heftige Feuergefechte mit den Rebellenmilizen.
(Foto: REUTERS)
Die Demokratische Republik Kongo ist ein krisengeschütteltes Land. Seit Jahren toben im Osten Kämpfe zwischen Rebellenmilizen und Regierung. Nun erreichen die Schießereien auch die Hauptstadt, die bislang als relativ sicher galt. Mehr als 70 Menschen sterben.
Bei Schießereien in mehreren Städten der Demokratischen Republik Kongo sind nach Regierungsangaben mehr als 70 Aufständische getötet worden. Die Angreifer versuchten offenbar unter anderem, strategische Ziele in der Hauptstadt Kinshasa zu erobern. Die Regierung verkündete, man habe inzwischen wieder alles unter Kontrolle und die "Terroristen" erfolgreich besiegt.
Während im Osten des Landes seit Jahren heftig gekämpft wird, galt Kinshasa mit seinen mehr als neun Millionen Einwohnern bislang als relativ sicher. Bei den Zusammenstößen in der Hauptstadt, in der zweitgrößten Stadt Lubumbashi und in Kindu seien nach bisherigen Erkenntnissen keine Zivilisten oder Sicherheitskräfte ums Leben gekommen, sagte Regierungssprecher Lambert Mende. Die UN-Truppen der Mission MONUSCO wurden in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt.
In Kinshasa lieferten sich Angreifer am internationalen Flughafen und im Hauptquartier des Militärs Gefechte mit Sicherheitskräften, so Mende weiter. Die Hintergründe der Angriffe sind weitgehend unklar. Am Sitz des Fernsehsenders RTNC stürmten mit Macheten und Gewehren bewaffnete Männer nach Polizeiangaben das Gebäude und nahmen mehrere Journalisten als Geiseln.
Seit Jahren Gefechte im Osten des Landes
Allein in Kinshasa wurden offenbar fast 50 Angreifer getötet, etwa die Hälfte davon am Flughafen. Dort wurden zahlreiche nationale und internationale Flüge storniert, wie betroffene Fluggesellschaften mitteilten. Die Angreifer am Flughafen verübten ihre Attacken nach Angaben von Augenzeugen in ziviler Kleidung.
Ein RTNC-Mitarbeiter gab an, die Geiselnehmer hätten sich nach der Erstürmung des Senders als Gefolgsleute des Pastors Joseph Mukungubila Mutombo bezeichnet, der bei der Präsidentschaftswahl des Jahres 2006 gegen Staatschef Joseph Kabila angetreten war.
Im Osten der Demokratischen Republik Kongo liefern sich Rebellenmilizen seit Jahren regelmäßig Kämpfe mit Regierungssoldaten. Die Hauptstadt Kinshasa wird geplagt von Gangs arbeitsloser Jugendlicher, die rauben und morden. Mitte November hatte die Polizei einen dreimonatigen Einsatz gegen die Gruppen gestartet.
Unter anderem die Vereinten Nationen werfen Ruanda und Uganda vor, die Rebellenbewegung M23 zu unterstützen. Die kongolesische Armee besiegte die M23-Miliz kürzlich mit Hilfe einer UN-Interventionstruppe, wenig später wurde auch ein Friedensvertrag unterzeichnet. Die UNO ist im Rahmen der MONUSCO-Mission derzeit mit etwa 20.000 Blauhelmsoldaten im Kongo im Einsatz.
Quelle: ntv.de, fma/dpa/AFP