Hungersnot bedroht vor allem Kinder EU hilft Nordkorea
04.07.2011, 13:01 Uhr
Ein Experte des Welternährungsprogramms bewertet den Gesundheitszustand eines unterernährten Kindes in Nordkorea (Archivbild vom 20. Juni 2008).
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Die seit Jahren schwerste Hungersnot in Nordkorea ruft die EU auf den Plan. Mit Nothilfen im Wert von 10 Millionen Euro will Brüssel vor allem den Schwachen im kommunistischen Land unter die Arme greifen. Dabei knüpft man die Lebensmittellieferungen an strikte Bedingungen.
Im Kampf gegen schwere Hungersnöte in Nordkorea stellt die Europäische Union (EU) dem kommunistischen Land Nothilfen im Wert von 10 Millionen Euro bereit. Das teilte die EU-Kommission mit. Lebensmittellieferungen sollen mehr als eine halbe Million Menschen im Norden und Osten des Landes vor dem Hungertod bewahren. Neben Schwangeren und älteren Menschen sollen vor allem Kinder unter fünf Jahren, die wegen ihrer schweren Unterernährung in Krankenhäusern liegen, unterstützt werden.
Die Hungerhilfe sei an strenge Bedingungen geknüpft, hieß es aus der Kommission. "Wir dürfen nicht zulassen, dass Menschen vor Hunger sterben. Daher sind wir entschlossen, die Lieferungen auf jeder Etappe zu beobachten", sagte die für humanitäre Hilfe zuständige EU-Kommissarin Kristalina Georgieva. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) werde die Lieferungen der Hilfspakete organisieren und kontrollieren.
Schwerste Nahrungskrise seit Jahren
Die EU-Kommission hatte im vergangenen Monat eine Expertengruppe nach Nordkorea geschickt. Dort beobachte die Brüsseler Delegation die sich verschlechternden Zustände in Krankenhäusern, Kindergärten, auf Bauernhöfen und bei der Nahrungsmittelausgabe. "Unsere Experten haben schwer unterernährte Kinder in Krankenhäusern und Säuglingsheimen gesehen, wo es für sie keine Behandlung gab", erklärte Georgieva.
Laut EU sind in Nordkorea zwei Drittel der Bevölkerung auf staatliche Essensrationen angewiesen. Diese wurden in den vergangenen Monaten drastisch gekürzt. War im April noch eine tägliche Getreideration von 400 Gramm pro Person vorgesehen, sank sie im Juni auf nur noch 150 Gramm.
"Offensichtlich wird aus dem chronischen Lebensmittelproblem in Nordkorea eine akute Krise in einigen Teilen des Landes", so Georgieva. Das Land erlebe bei der Nahrungsmittelproduktion eine der schwersten Jahre seit langem. Die nächste Getreideernte steht erst wieder im Oktober an.
Quelle: ntv.de, dpa