Iran baut neue Uran-Anlagen EU setzt auf harte Linie
22.02.2010, 09:43 UhrDer Iran plant den Bau von zwei neuen Anlagen zur Uran-Anreicherung, die jeweils die Kapazität der bisherigen Einrichtung in Natans erreichen sollen. Damit geht das Land im Atomstreit weiter auf Konfrontation. Die EU-Außenminister fordern eine Verschärfung der Sanktionen.
Im Atomstreit mit dem Iran setzt die Europäische Union auf eine harte Linie. Dabei hofft die EU unverändert auf Einigkeit im UN-Sicherheitsrat über eine Verschärfung der Sanktionen. Dabei sollten vor allem auch die Vetomächte Russland und China überzeugt werden, sagte Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn am Rande eines Treffens der EU-Außenminister in Brüssel. Teheran kündigte unterdessen die Errichtung von zwei weiteren Anlagen zur Anreicherung von Uran an.
"Die Iraner sollten sich nicht darauf verlassen, dass das ewig dauert", sagte der deutsche Außen-Staatsminister Werner Hoyer unter Bezug auf die Beratungen des UN-Sicherheitsrates. "Der letzte IAEA- Bericht ist außerordentlich beunruhigend." Die UN-Atomenergiebehörde IAEA hatte festgestellt, es gebe schlüssige und glaubhafte Informationen, die auf Arbeiten Teherans an einer Atombombe hindeuteten. "Wir wollen nach wie vor eine diplomatische Lösung", sagte Hoyer. "Aber wir sind in einer Situation, wo auch unsere Geduld ein Ende findet. Wir können die Verweigerungshaltung des Irans nicht unablässig einfach nur so hinnehmen."
"Nur wenn die internationale Gemeinschaft geeint ist, wird sie irgendetwas ausrichten können", sagte der schwedische Außenminister Carl Bildt. "Und mit der internationalen Gemeinschaft meine ich das, was wir im Sicherheitsrat sehen." Auch Hoyer sagte, Deutschland sei dafür, "diesen UN-Prozess im Vordergrund zu sehen und weiter seitens der EU aktiv zu begleiten".
Neue Ankündigung aus Teheran
Der Iran hatte zuvor den Bau zweier neuer Anlagen zur Anreicherung von Uran angekündigt. Mit dem Bau solle nach dem März dieses Jahres begonnen werden, sagte der Chef der iranischen Atomenergiebehörde, Ali Akbar Salehi, der Nachrichtenagentur ISNA. Die Anlagen würden in Berge hineingebaut und seien sicher vor einem militärischen Angriff. Nach Worten Salehis ist derzeit der Bau von insgesamt zehn neuen Anreicherungsanlagen geplant. Für fünf von ihnen seien bereits Standorte gefunden. Längerfristig seien 20 Anlagen vorgesehen.
Bislang hat der Iran in Natans südöstlich von Teheran eine unterirdische Fabrik zur Anreicherung von Uran. Dort sind insgesamt 8500 Gaszentrifugen installiert. In einer Produktionslinie wird dort Uran auf 3,5 Prozent angereichert, seit Februar in einer zweiten Produktionslinie auch auf 20 Prozent. Für Atombomben müsste Uran auf 80 Prozent und mehr angereichert werden.
Quelle: ntv.de, dpa