Politik

Wahlen in Nigeria EU spricht von Betrug

Der muslimische Gouverneur Umaru Yar'Adua ist am Montag zum Sieger der von Gewalt und Betrugsvorwürfen überschatteten Präsidentschaftswahl in Nigeria erklärt worden. Der international weitgehend unbekannte Politiker der Regierungspartei habe 24,6 Millionen Stimmen erhalten, teilte die Wahlkommission in Abuja mit. Wahlbeobachter der Europäischen Union hatten die Abstimmung vom Samstag als unglaubwürdig bezeichnet. Vor und während der Wahl war es zu gewaltsamen Ausschreitungen gekommen, bei denen schätzungsweise 200 Menschen getötet wurden. Nach Regierungsangaben gab es 65 Tote.

Oppositionskandidat Atiku Abubakar hatte schon vor Veröffentlichung des Ergebnisses erklärt, dass er es nicht anerkennen werde. Abubakar, der nach Korruptionsvorwürfen erst in letzter Minute zur Wahl zugelassen worden war, kam nach Angaben der Wahlkommission auf 2,6 Millionen Stimmen. Zweiter wurde der ehemalige Militärherrscher Muhammadu Buhari mit 6,6 Millionen Stimmen. Der Chef der EU-Wahlbeobachter, Max van den Berg, sagte, die grundlegenden Standards für eine freie und faire Wahl seien nicht erfüllt worden. Augenzeugen berichteten von bereits markierten Wahlzetteln, gestohlenen Urnen und Polizisten, die Wähler beeinflussten.

Sollte Yar'Adua (56) Ende Mai ins Amt eingeführt werden, würde dies einen Wechsel von einem Präsidenten aus dem christlichen Süden zu einem Präsidenten aus dem muslimischen Norden bedeuten. Yar'Adua gilt als enger Vertrauter des scheidenden Präsidenten Olusegun Obasanjo, der vergeblich versucht hatte, sich eine dritte Amtszeit genehmigen zu lassen.

Mehr als 60 Millionen Wahlberechtigte waren am Samstag aufgerufen, die politische Führung neu zu bestimmen. Nigeria ist mit etwa 140 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Es ist zudem der größte Ölproduzent des Kontinents. Dennoch lebt mehr als die Hälfte der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Zahlreiche Politiker gelten als korrupt.

Quelle: ntv.de

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