"Möchte Kontakt zu den Bürgern" Eierattacke auf Wulff
14.04.2011, 14:53 Uhr
Platsch: Ein Bodyguard hält schützend seine Hand vor Wulff. Der musste sich erst einmal umziehen.
(Foto: dapd)
Bundespräsident Wulff wird bei einem Besuch in Wiesbaden mit einem Ei beworfen. Ein etwa 50 Jahre alter Mann trifft ihn und den hessischen Ministerpräsidenten Bouffier. Wulff lässt sich von der Attacke aber nicht in Panik versetzen: "Ich möchte den Kontakt zu den Bürgern haben. Das setzt voraus, dass man auch einmal von einem Ei getroffen wird."
Eierattacke auf den Bundespräsidenten: Bei einem Besuch in Wiesbaden sind Christian Wulff und Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier mit Eiern beworfen worden. Der Zwischenfall ereignete sich am Nachmittag auf dem zentralen Wiesbadener Platz zwischen Rathaus und hessischem Landtag. Sicherheitskräfte überwältigten den Angreifer schnell und führten ihn ab. Hintergrund und Motiv des 48 Jahre alten Mannes sind noch unklar.
Der Mann hat schon einmal einen Bundespräsidenten angegriffen. Im Jahr 2007 hat der Mann das damalige Staatsoberhaupt Horst Köhler attackiert, wie die Polizei mitteilte. Er hatte Köhler bei einem Besuch der Frankfurter Paulskirche mehrere Sekunden lang mit den Armen umklammert. Das Verfahren wurde Anfang dieses Jahres wegen geringer Schuld eingestellt, allerdings sollte der Mann 40 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten. Hintergrund seiner damaligen Tat waren Mietstreitigkeiten.
Von der Attacke ließ sich das Staatsoberhaupt nicht beeindrucken. Wenige Minuten nach dem Wurf kam Wulff bereits wieder im neuen Jackett aus dem Landtag und ließ sich mit einer Gruppe Mädchen fotografieren, die am "Girl's Day" das Berufsleben im hessischen Parlament kennenlernen wollten. Später sprach er auch noch mit älteren Wiesbadener Bürgern.
Wulff empfindet Bedauern

Wulff traf in Wiesbaden Hessens Ministerpräsident Bouffier. In der Mitte Landtagspräsident Norbert Kartmann.
(Foto: dpa)
Er habe selbst darum gebeten, die Sicherheitsvorkehrungen möglichst gering zu halten, sagte Wulff. "Ich möchte den Kontakt zu den Bürgern haben. Das setzt voraus, dass man auch einmal von einem Ei getroffen wird." Für den Werfer empfinde er eher Bedauern. Die Sicherheitsmaßnahmen würden nicht erhöht.
Der Bundespräsident war zu seinem offiziellen Antrittsbesuch nach Wiesbaden gereist. Wulffs Ehefrau Bettina war nicht dabei. Der Bundespräsident führte politische Gespräche mit Ministerpräsident Bouffier und anderen Landespolitikern. Auf seinem Besuchsprogramm stehen noch die Städte Bad Vilbel und Marburg. Dort will Wulff mit Bürgern und Kirchenvertretern zusammenkommen.
Der frühere Ministerpräsident von Niedersachsen ist seit dem 30. Juni 2010 der zehnte Präsident der Bundesrepublik. Hessen ist das zwölfte Bundesland, dem er einen Antrittsbesuch abstattet.
Quelle: ntv.de, dpa