Die neue Gesundheitskarte Einführung wohl erst 2009
23.03.2007, 16:48 UhrDie flächendeckende Einführung der elektronischen Gesundheitskarte wird sich möglicherweise noch bis ins Jahr 2009 hinziehen. Ende 2007 werde die Karte in ihrer endgültigen Form vorliegen, kündigte Gesundheits-Staatssekretär Klaus Theo Schröder an. Dann könne mit dem "Roll-Out" begonnen werden. Von da an dauere es theoretisch noch ein Jahr, bis die Karte als Nachfolgerin der bisherigen Chipkarte an die 80 Millionen Versicherten verteilt sei. "Technisch wäre das innerhalb eines Jahres zu schaffen." Schröder betonte aber, dass sich die Einführung aufgrund von Entscheidungsschwierigkeiten in der zuständigen Organisation der Selbstverwaltung (Gematik) vermutlich noch weiter verzögern werde.
Schröder kritisierte, unter den Gesellschaftern der Gematik gebe es Differenzen über die Finanzierung und Organisation sowie über einzelne Online-Anwendungen. So sei strittig, wer Zugriff auf den Server haben solle und wie viele Netze es geben werde. Schröder betonte aber, technisch sei die E-Card auf einem guten Weg. Die seit Ende 2006 stattfindenden Tests in Schleswig-Holstein und Sachsen liefen reibungslos. In den nächsten Wochen sollten Essen und Bochum in Nordrhein-Westfalen, Ingolstadt in Bayern und Heilbronn in Baden-Württemberg als Testregionen hinzu kommen, anschließend auch Städte in Rheinland-Pfalz und Niedersachsen. Jeder Test umfasst 50.000 bis 80.000 Personen.
Wie Schröder sagte, laufen zurzeit Ausschreibungen an die Industrie für diverse Komponenten, um die Karte zu fertigen, zu managen und zu programmieren. Beispielsweise würden bei den Krankenkassen Drucker benötigt. Laut dem Staatssekretär bleibt das weltweit größte IT-Projekt im angepeilten Kostenrahmen von 1,4 bis 1,6 Milliarden Euro.
Die Gesundheitskarte soll zunächst dazu genutzt werden, um die jährlich rund 800.000 bis eine Million Rezepte elektronisch abzuwickeln. Später sollen Angaben zu Untersuchungen, Medikamenten und Notfalldaten gespeichert werden. Die Einführung hat sich mehrfach verzögert, ursprünglich hatte die Karte schon 2006 starten sollen.
Der Verband "Freie Ärzteschaft" forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, das Projekt zu stoppen. Die Karte bringe keinen medizinischen Vorteil und entpuppe sich bei näherer Betrachtung "als inhaltsleere Marketingversprechungen einer Industrie mit Interesse an Milliardengewinnen".
Quelle: ntv.de