Politik

Mehr Soldaten nach Afghanistan? Eingreiftruppe wird verdreifacht

Die derzeit von der Bundeswehr gestellte Schnelle Eingreiftruppe in Nord-Afghanistan soll nach Medienberichten verdreifacht werden. Wegen der dort sehr angespannten Sicherheitslage planten Militärs, diese "Quick Reaction Force" (QRF) von bisher rund 200 Soldaten auf ein Bataillon mit 600 Männern und Frauen aufzustocken, berichten die Magazine "Focus" und "Spiegel".

Laut "Focus" ist aber offen, ob die Bundeswehr die zusätzlichen Kämpfer selbst schickt oder Soldaten anderer Nationen integriert. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin sagte, eine Erhöhung des deutschen Kontingents sei nicht geplant.

Die QRF ist Bestandteil der bis zu 4500 Soldaten, die Deutschland für die internationale Afghanistan-Schutztruppe ISAF stellt. Der Bundestag hatte das ISAF-Mandat im Oktober verlängert. Nach Angaben aus der Bundeswehr könnte die deutsche QRF aber auch von anderen deutschen ISAF-Soldaten unterstützt werden.

Einsatzgebiet wird vergrößert

Voraussichtlich muss sich das Parlament in Kürze erneut mit dem Einsatz befassen, da Afghanistans Präsident Hamid Karsai eine den Bundeswehreinsatz betreffende Distriktgrenze verändert hat. Danach wird der Bezirk Ghormach in der Provinz Badghis - er gilt als Gebiet der radikalislamischen Taliban - der Nachbarprovinz Faryab zugeschlagen. Für sie ist das von der Bundeswehr geführte Regionalkommando Nord zuständig. Das deutsche Einsatzgebiet könnte dadurch gefährlicher werden.

Allerdings halten deutsche Militärs die Distriktveränderung für sinnvoll, da in Ghormach etwa 150 Taliban- Kämpfer vermutet würden, über die die Bundeswehr als für den Norden zuständige Truppe auch gern einen eigenen Überblick haben wolle.

Offensive im Winter

Der "Spiegel" schreibt, norwegische Kampftruppen würden sich zwar künftig um die Sicherheit in Ghormach kümmern, hätten aber deutschen Beistand erbeten. Im Winter sei dort eine gemeinsame Offensive von QRF, afghanischer Armee, norwegischen Truppen und deutschen Einheiten gegen Aufständische geplant. Die Soldaten der verstärkten QRF sollten sich auf Kundus, Faisabad und Maimana verteilen.

Die Bundeswehr stellt seit dem 1. Juli die Eingreiftruppe. Zuvor hatte Norwegen diese Aufgabe wahrgenommen. Die QRF soll die im Norden des Landes stationierten ISAF-Soldaten sichern. Der "Spiegel" hatte bereits im März unter Berufung auf einen internen Vermerk von Militärs berichtet, dass die QRF deutlich mehr Soldaten benötige.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen