Politik

Umdenken bei Hochwasserschutz Elbausbau vorerst gestoppt

Bund und Elbe-Anrainer-Länder haben einen effizienten Hochwasserschutz vereinbart. Zur Vermeidung künftiger Flutkatastrophen verständigte sich Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) mit den Umweltministern von Sachsen bis Hamburg am Mittwoch darauf, mehr Überschwemmungsgebiete entlang der Elbe zu schaffen und den Deichausbau zu verstärken.

Auf solchen Überschwemmungsflächen dürfen künftig keine Baugebiete mehr ausgewiesen werden. Der Elb-Ausbau soll solange unterbleiben, bis die Folgen für den Hochwasserschutz ausreichend abgeschätzt sind.

Umweltverbände hatten bei dem Treffen ein völliges Umdenken beim Hochwasserschutz gefordert. Deiche müssten vom Fluss weggebaut und die natürlichen Auenlandschaften wiederhergestellt werden, unterstrichen Greenpeace und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland.

Sachsen-Anhalt will Elb-Ausbau

Unterdessen betonte Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre (CDU), sein Land halte trotz der Flutkatastrophe an dem umstrittenen Ausbau von Schifffahrtswegen fest. Laut "Berliner Zeitung" plädierte Daehre zwar dafür, die Projekte an Elbe und Saale nochmals auf ökologische Verträglichkeit hin zu überprüfen, schränkte aber ein, er halte einen pauschalen Verzicht nicht für sinnvoll.

Daehre wandte sich damit gegen Überlegungen von Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig (SPD), den Ausbau der Wasserstraßen vorläufig zu stoppen. Die Bundesregierung könne nicht plötzlich ganz von ihrer früheren Haltung abrücken.

Beim Ausbau der Elbe gehe es vor allem um die Freihaltung und Vertiefung der Fahrrinne sowie laufende Reparaturen; diese seien auch weiter sinnvoll, sagte Daehre. Ferner solle ein Teil des Magdeburger Domfelsens um acht Zentimeter abgefräst werden, um die Durchfahrt von zwei entgegenkommenden Schiffen zu ermöglichen. "Niemand will die Elbe zubetonieren oder kanalisieren", sagte der Minister.

An der Saale solle lediglich eine letzte Staustufe kurz vor der Mündung in die Elbe gebaut werden, um den Fluss überhaupt als Wasserstraße nutzbar zu machen. Auf diese Transportmöglichkeit warteten viele Unternehmen entlang des Flusses. Damit werde auch Güterverkehr von der Straße auf Wasserwege verlagert.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen