Politik

Verdacht auf linken Terror Elf Durchsuchungen im Norden

Mit einer großen Razzia ist die Polizei in Norddeutschland gegen mutmaßliche Linksextremisten vorgegangen: Wegen des Verdachts der Bildung einer terroristischen Vereinigung ließ die Bundesanwaltschaft mit hunderten Beamten elf Objekte in Hamburg und Schleswig-Holstein durchsuchen. Die Ermittlungen wegen dreier Brandanschläge richteten sich gegen neun Beschuldigte, teilte Behördensprecherin Petra Kneuer in Kiel mit.

Sie sollen in den Jahren 2002, 2004 und 2006 Anschläge in Bad Oldesloe sowie dem benachbarten Glinde und in Berlin auf Gebäude und Fahrzeuge der Bundeswehr verübt haben. Dabei waren Sachschäden entstanden, es gab keine Verletzten.

Zu den Anschlägen liegen den Ermittlungsbehörden Selbstbezichtigungsschreiben vor. Die terroristische Vereinigung trete unter wechselnden Namen auf, erklärte die Sprecherin der Bundesanwaltschaft: "Internationalistische Zelle", "Arbeitskreis Origami" und "Rüstungsprojekte Zusammenfalten".

Die Verdächtigen stammen nach Angaben Kneuers aus dem Umfeld der Tatorte. Genauere Angaben zu ihnen wollte sie nicht veröffentlichen. Festnahmen und Anträge auf Haftbefehle habe es zunächst nicht gegeben, sagte Kneuer: "Es ging um die Sicherung von Beweisstücken, um die Taten aufzuklären."

Bei den Durchsuchungen seien technische Geräte wie Computer und Unterlagen sichergestellt worden. Die Ermittlungen stünden nicht im Zusammenhang mit der bundesweiten Razzia in der autonomen Szene am 9. Mai oder den Ausschreitungen beim G-8-Gipfel, betonte Kneuer. Bei der Suche nach gewaltbereiten Globalisierungsgegnern waren im Mai 40 Objekte der linken Szene durchsucht worden. Schwerpunkt der Aktion war Hamburg.

Insgesamt ließ die Bundesanwaltschaft laut Kneuer vier Objekte in Hamburg und sieben in Schleswig-Holstein durchsuchen. Die Aktion dauerte bis in die Nachmittagsstunden. Die Polizeibehörden von Hamburg und Schleswig-Holstein wollten sich nicht zu den Durchsuchungen äußern und verwiesen auf die Bundesanwaltschaft.

Bei dem Anschlag im März 2006 waren laut Kneuer sechs Fahrzeuge einer Firma in Bad Oldesloe in Brand gesetzt worden. Dort sei ein Schaden von rund 250.000 Euro entstanden. Zwei Jahre zuvor hatte es zeitgleich Anschläge in Bad Oldesloe und Berlin gegeben, dabei waren auch Bundeswehrfahrzeuge in Brand gesteckt worden. Im Februar 2004 gab es einen Anschlag in Glinde.

Quelle: ntv.de

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