Politik

"Scharon ist koscher, stinkt aber" Ende der Korruptionsaffäre

"Scharon ist zwar koscher, aber er stinkt", kommentierte der linke Abgeordnete Mossi Raz den Beschluss des Rechtsberaters der Regierung, Meni Masus, die Akte zum Korruptionsverdacht gegen Ministerpräsident Ariel Scharon zu schließen.

Jetzt könne sich die Arbeitspartei der geschrumpften Regierungskoalition anschließen und mit Scharon den geplanten Rückzug aus Gaza durchziehen, meint Zali Reschef, Chef der Frieden-Jetzt-Bewegung und strammer Opponent Scharons.

Seit zwei Jahren wird über die "Affäre der griechischen Insel" des zwielichtigen Freundes der Familie Scharon, David Appel, spekuliert. Er wollte auf einer griechischen Insel ein Vergnügungszentrum mit Kasinos und hunderttausend Hotelzimmern errichten. Scharons Sohn Gilad wurde verdächtigt "Schmiergelder vermittelt zu haben", während Ariel Scharon den "Fürsprecher bei der griechischen Regierung" spielen sollte.

Nichts konnte nachgewiesen werden. Ministerpräsident Scharon behauptete standhaft, nichts von den Geschäften seines Sohnes gewusst zu haben.

Am Dienstag Nachmittag trat der Rechtsberater Meni Masus vor die Presse und erklärte, dass er die Schließung der Akte gegen Vater und Sohn Scharon beschlossen habe. Die Lücken im Beweismaterial brächten die Akte "nicht einmal in die Nähe einer Verurteilung".

Die angeblich "fiktive Beschäftigung" Gilad Scharons sei trotz des hohen Lohns kein Hinweis auf Korruption. Eine Überprüfung habe ergeben, dass Gilad Scharon ein "fähiger Geschäftsmann" sei - der Beratervertrag mit Appel nicht zu beanstanden.

Der Rechtsberater erzählte, dass die Polizei zwei Jahre lang die Telefone Appels abgehört und so aus "erster Hand" von der Beteiligung des Scharon-Sohnes bei dem "megalomanischen Projekt" erfahren habe. Das Fehlen jeglicher Hinweise auf eine Beteiligung Ariel Scharons an dem Geschäft "spricht Bände", so Masus. Die 76 Seiten lange Begründung seines Beschlusses hat der Rechtsberater auf die Webseite des Justizministeriums stellen lassen, "damit jeder sie einsehen kann".

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen