Verteidigungsminister Franz Josef Jung will den Afghanistan-Einsatz deutscher Soldaten und Polizisten beenden, wenn in dem Land genügend eigene Sicherheitskräfte ausgebildet sind. Wenn die Zahl von 80.000 Soldaten und 82.500 afghanischen Polizisten erreicht sei, "können wir darüber nachdenken, wann unser Auftrag erfüllt ist. Es geht nicht darum, unser westliches System nach Afghanistan zu exportieren", sagte der Minister der "Welt". Derzeit gebe es 50.000 einsatzfähige Soldaten bei der nationalen afghanischen Armee (ANA).

Jung will dem Bericht zufolge im Juli bekanntgeben, wie viele Bundeswehr-Soldaten er künftig in Afghanistan einsetzen will. Das bisherige Mandat hat einer Obergrenze von 3500 Soldaten. Im Juli wird die Bundeswehr ihren Einsatz im Norden Afghanistans zunächst erst einmal ausweiten: Eine schnelle Eingreiftruppe übernimmt mit 200 Mann in Masar-i-Scharif Aufgaben von norwegischen Soldaten.

30 Taliban-Kämpfer getötet

Unterdessen wurden bei Gefechten in der südwestafghanischen Provinz Farah 30 Taliban-Kämpfer getötet. Die Internationale Schutztruppe ISAF habe die afghanische Armee dabei mit Luftangriffen unterstützt. Unter den getöteten Aufständischen seien auch Rebellen-Anführer und ausländische Kämpfer, gab die afghanische Armee bekannt. Zudem seien zwei Soldaten und ein Polizist ums Leben gekommen.

Anschlag in Kabul

Bei einem Anschlag auf einen internationalen Militärkonvoi in Kabul kamen außerdem drei afghanische Zivilisten ums Leben. Mindestens vier weitere Menschen wurden verletzt. Ein Selbstmordattentäter hatte auf einer belebten Ausfallstraße eine Autobombe gezündet. Nach Angaben eines Militärsprechers kamen Soldaten nicht zu Schaden, ihre Nationalität ist noch nicht bekannt. Die radikalislamischen Taliban bekannten sich durch ihren Sprecher Sabihullah Mudschahed zu der Tat.