Vorwurf über Sexualdelikt in Schweden England darf Assange ausliefern
02.11.2011, 11:14 Uhr
Julian Assange, Mitte, vor dem Gericht in London.
(Foto: dpa)
Die von Wikileaks veröffentlichten Daten erschütterten die globale Diplomatie - nun darf Gründer Assange von England nach Schweden ausgeliefert werden, urteilt ein Gericht in London. Der Gründer der Enthüllungsplattform vermutet ein Komplott - und hat noch eine Chance.
Wikileaks-Gründer Julian Assange darf von Großbritannien an Schweden ausgeliefert werden. Das hat der Londoner High Court in zweiter Instanz entschieden und damit eine Berufung von Assange verworfen. Assange hat eine weitere Berufungsmöglichkeit zum Supreme Court. Sollte er diese nicht wahrnehmen - oder lehnt das Gericht die Anfechtung ab, könnte er binnen 14 Tagen nach Schweden geflogen werden.
Dem 40 Jahre alten Australier werden in dem skandinavischen Land Sexualstraftaten vorgeworfen. Er soll im August 2010 Sex mit zwei Frauen gehabt haben. Ohne die Einwilligung der Frauen soll der Geschlechtsverkehr ungeschützt gewesen sein. Das kann in Schweden als Vergewaltigung gewertet werden.
Assange fürchtet die USA
Der Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks argumentiert, es gebe bisher keine Anklage gegen ihn in Schweden. Der EU-weite Haftbefehl zu seiner Auslieferung sei nur erwirkt worden, um ihn zu einer Befragung nach Schweden zu holen. Dies sei nicht rechtens.
Außerdem hatte Assange wiederholt geltend gemacht, er fürchte eine Auslieferung von Schweden in die USA. Seine Plattform Wikileaks hatte Tausende vertrauliche Unterlagen unter anderem aus US-Botschaften an die Öffentlichkeit gebracht. Assange lebt seit Februar auf dem Anwesen eines befreundeten Journalisten in England unter strengen Auflagen. Er muss eine elektronische Fußfessel tragen und sich täglich bei der Polizei melden.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP