Politik

Lage in Syrien verheerend Erdogan: Kein Krieg geplant

Erdogan ist erbost, will aber keinen Krieg.

Erdogan ist erbost, will aber keinen Krieg.

(Foto: REUTERS)

Endlich kommen nach dem Abschuss eines Jagdbombers beruhigende Töne aus der Türkei. Ministerpräsident Erdogan macht klar, dass das Militär keinen Auftrag zum Angriff auf Syrien habe. Dennoch werden offenbar die Truppen an der Grenze deutlich verstärkt. Die UN skizzieren derweil den brutalen Alltag in dem geschundenen Land.

Assad soll gestürzt werden, heißt es seitens der türkischen Regierung.

Assad soll gestürzt werden, heißt es seitens der türkischen Regierung.

(Foto: dpa)

Die Türkei plant nach den Worten von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan keinen Angriff auf Syrien. "Wir haben nicht die Absicht, Syrien anzugreifen", sagte Erdogan. Die Türkei sei keinem Land gegenüber feindlich eingestellt und habe "niemals ein Auge auf das Territorium irgendeines anderen Landes geworfen". Dennoch werde die Türkei nicht zögern, auf einen "feindlichen Akt" auf die "härteste Art zu antworten".

Nach dem Abschuss eines türkischen Militärjets durch Syrien hatte Erdogan erklärt, jede syrische Truppeneinheit, die sich der Grenze nähere, werde ab sofort als militärisches Ziel gewertet und bekämpft. Laut Presseberichten begann die türkische Armee bereits damit, ihre Präsenz an der Grenze zum südlichen Nachbarn zu verstärken. Zusätzliche Panzereinheiten seien ins Grenzgebiet im südostanatolischen Nusaybin und Cizre verlegt worden.

Unterdessen ging im östlichen Mittelmeer die Suche nach den Piloten des am Freitag von Syrien abgeschossenen Militärflugzeugs weiter. Verkehrsminister Binali Yildirim sagte, die Helme der vermissten Piloten sowie einige Wrackteile der Maschine seien inzwischen gefunden worden. Erdogan hatte Syrien vorgeworfen, den unbewaffneten Aufklärungsjet absichtlich und im internationalen Luftraum abgeschossen zu haben. Syrien sei zu einer Bedrohung der nationalen Sicherheit geworden.

Exekutionen und Massaker

Die syrischen Regierungstruppen haben nach Einschätzung der Vereinten Nationen in den vergangenen drei Monaten im Kampf gegen Aufständische in "alarmierendem Ausmaß" die Menschenrechte missachtet. Dazu zählten auch Exekutionen, erklärten die UN. In dem Bericht erklärten die UN-Ermittler, es sei nach wie vor unklar, wer hinter dem Massaker von Hula im Mai mit mehr als 100 Toten stecke. "Aber regierungstreue Truppen waren möglicherweise für viele der Morde verantwortlich", hieß es. Auch gebe es viele Berichte über die Tötung von Menschen durch bewaffnete Oppositionsgruppen. Diese setzen in ihrem Kampf gegen Präsident Baschar al-Assad vermehrt Sprengsätze ein. Aus Protest gegen die Kritik verließen die Vertreter Syriens die Sitzung des UN-Menschenrechtsrats, auf der der Bericht präsentiert wurde.

Aktuell sind bei einem Überfall auf einen regimenahen privaten Fernsehsender drei TV-Mitarbeiter getötet worden. Nach Angaben von Angestellten des Senders Al-Ikhbarija hatten bewaffnete "Terroristen" zwei Gebäude des Senders rund 20 Kilometer südlich der Hauptstadt Damaskus gestürmt und dort Studios verwüstet. Anschließend hätten die Eindringlinge Sprengsätze im Hauptgebäude platziert und zur Explosion gebracht. Wie die drei Beschäftigten genau umgekommen sind, war zunächst nicht klar. Der Sender ist im Privatbesitz, steht aber dem Regime von Baschar al-Assad sehr nahe.

Quelle: ntv.de, jmü/AFP/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen