Politik

Scharfe Attacke auf Netanjahu Erdogan: "Sie bringen uns dazu, Hitler zu vermissen"

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"Aber was ist der Unterschied zu Hitler?", fragt Erdogan.

"Aber was ist der Unterschied zu Hitler?", fragt Erdogan.

(Foto: picture alliance / Anadolu)

Einmal mehr greift der türkische Präsident Israels Regierungschef Netanjahu scharf an und vergleicht ihn mit Hitler. Zudem geht er zahlreiche andere Staaten und internationale Institutionen an. Auch Berlin bleibt nicht verschont.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu im Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg mit Adolf Hitler verglichen. "Sie haben schlecht über Hitler geredet", sagte Erdogan bei einer Veranstaltung in der türkischen Hauptstadt Ankara. "Aber was ist der Unterschied zu Hitler? Sie bringen uns dazu, Hitler zu vermissen. Ist das, was dieser Netanjahu tut, weniger als das, was Hitler tat? Das ist es nicht."

Außerdem sei Hitler nicht so reich wie Netanjahu gewesen. "Er ist reicher als Hitler, er erhält Unterstützung aus dem Westen." Aus den USA komme alle mögliche Hilfe. "Und was haben sie mit der ganzen Unterstützung gemacht? Sie haben mehr als 20.000 Menschen im Gazastreifen getötet."

Netanjahu selbst wies den Hitler-Vergleich von Erdogan scharf zurück. "Erdogan, der Genozid an den Kurden begeht, der einen Weltrekord bei der Inhaftierung von Journalisten hält, die sich seiner Herrschaft entgegenstellen, ist der Letzte, der uns Moralpredigten halten kann", erklärte Netanjahu.

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Erdogan sagte weiter, der Gaza-Konflikt sei eine Prüfung, an der die westlichen Staaten, Institutionen, Journalisten und Medien, der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen und die EU alle gescheitert seien. "Genauso wie es vor 80 Jahren in Nazi-Deutschland war, werden die Wissenschaftler unterdrückt und bedroht, die heute den Mut haben, die Grausamkeit in Gaza als solche zu benennen." Deutschland dagegen zahle weiterhin den Preis für Hitler. "Deswegen ist Deutschland schweigsam, deswegen ist sein Kopf gebeugt." Erdogan hat in der Vergangenheit wiederholt mit Hitler-Vergleichen für Aufsehen gesorgt.

Anfang November hatte Erdogan mitgeteilt, dass die Türkei im Zuge des Gaza-Kriegs den Kontakt zu Netanjahu abgebrochen habe. "Netanjahu ist für uns keine Art von Gesprächspartner mehr", hatte er laut einer Mitteilung seines Pressebüros gesagt. "Wir haben ihn gelöscht, wir haben ihn durchgestrichen." Ankara beabsichtige allerdings nicht, die diplomatischen Beziehungen zu Israel abzubrechen. "Die Verbindungen komplett zu kappen, ist nicht möglich, besonders in der internationalen Diplomatie", betonte er.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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