Politik

PKK-Rebellen im Irak Erdogan droht mit Einmarsch

Nach dem Scheitern der Krisengespräche mit dem Irak hat der türkische Ministerpräsident Tayyip Erdogan mit einem Einmarsch in das Nachbarland gedroht. "In dem Moment, in dem ein Einsatz nötig ist, werden wir diesen Schritt tun", sagte er in Izmit vor einer Menschenmenge, die ihm begeistert mit Flaggen und Fähnchen zuwinkte. "Wir brauchen niemanden um Erlaubnis zu bitten."

Zugleich warf er europäischen Staaten vor, die Türkei im Kampf gegen die kurdischen PKK-Rebellen im Stich zu lassen. "Wir wollen in unserem Kampf gegen den Terror unsere westlichen Freunde an unserer Seite stehen sehen", forderte Erdogan. "Diejenigen, die über den Terrorismus hinwegsehen, arbeiten mit ihm zusammen."

Der Regierungschef entkräftete zudem Äußerungen von Armeechef Yasar Büyükanit, der den 5. November als Frist für eine grenzüberschreitende Offensive genannt hatte. An diesem Tag besucht Erdogan US-Präsident George W. Bush in Washington. "Ich weiß nicht, was vor der Amerika-Reise geschieht", sagte Erdogan. "Wir sind die ganze Zeit über äußerst wachsam."

Büyükanit war in türkischen Medien mit der Bemerkung zitiert worden, das Militär werde sich zurückhalten, bis Erdogan aus den USA zurückkehrt. Nach Meinung hochrangiger Diplomaten ist das Treffen in Washington die letzte Chance, einen Einmarsch abzuwenden. Erdogan habe den USA und dem Irak eine begrenzte Zeit gegeben, um konkrete Ergebnisse bei der Eindämmung der kurdischen PKK-Rebellen im Nordirak zu erzielen.

Der Oberkommandierende der US-Streitkräfte im Nordirak hat indes einer möglichen Bekämpfung der kurdischen PKK-Rebellen eine Absage erteilt. Dies sei nicht die Aufgabe der US-Truppen. Er plane "absolut gar nichts", sagte General Benjamin Mixon in einer Videokonferenz aus dem irakischen Tikrit. Auch die irakischen Streitkräfte hätten seiner Kenntnis nach bislang nicht unternommen. Mixons Aussage ist die bisher schärfste offizielle amerikanische Zurückweisung des türkischen Anliegens, gegen die Stellungen der PKK-Rebellen vorzugehen. Die USA befürchten im Falle einer türkischen Invasion im Irak eine Destabilisierung der Region.

Die Türkei hat rund 100.000 Soldaten an der Grenze zusammengezogen. Ihren Angaben zufolge nutzen rund 3000 PKK-Kämpfer den Nordirak als Rückzugsgebiet und bereiten von dort aus Angriffe in der Türkei vor. Nach dem Tod dutzender Soldaten steht Erdogan unter hohem innenpolitischem Druck, gegen die PKK durchzugreifen.

Quelle: ntv.de

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