Politik

Mordfall Politkowskaja Erinnerung in Moskau

In Russland haben rund tausend Menschen an die vor einem Jahr ermordete regierungskritische Journalistin Anna Politkowskaja erinnert. Begleitet von starkem Polizeiaufgebot legten sie vor Politkowskajas Wohnung in Moskau Blumen nieder und brachten eine Gedenktafel an. Die Journalistin, die wiederholt über Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien berichtet hatte, war am 7. Oktober 2006 erschossen worden. Die Tat ist bis heute nicht aufgeklärt.

Menschenrechtsorganisationen und ehemaligen Kollegen Politkowskajas äußerten die Vermutung, dass der Kreml die wahren Hintergründe und die Auftraggeber der Tat verschleiern wolle. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurde der Mord von einer tschetschenischen Verbrecherbande ausgeführt. Zu den Verdächtigen zählten auch russische Polizei- und Sicherheitsbeamte.

"Der Mord an Politkowskaja hat gezeigt, dass unser Land große Probleme hat", sagte der frühere Ministerpräsident und heutige Oppositionsführer Michail Kasjanow. Andere Teilnehmer der Gedenkveranstaltung äußerten die Befürchtung, dass der Mord nie aufgeklärt wird. "Wir leben in einem Land, das nicht frei ist", sagte Alexej Permogorow. "Und Politkowskaja hat für die Freiheit gekämpft."

Festnahmen im Vorfeld

Am Vortag hatte die Polizei fünf ausländische Menschenrechtsaktivisten festgenommen, die in Nischny Nowgorod, 400 Kilometer östlich von Moskau, eine Tagung zum Gedenken an Politkowskaja besuchen wollten, darunter auch eine Deutsche. Die Frau sei nach einigen Stunden wieder auf freien Fuß gesetzt worden, erklärte das Auswärtige Amt in Berlin. Nach Angaben der russischen Menschenrechtsorganisation Ziviles Hilfskomitee handelt es sich bei den weiteren Aktivisten um Bürger aus Spanien und Großbritannien.

Putin lässt sich feiern

Rund 10.000 Mitglieder einer regierungstreuen Jugendgruppe gingen derweil in Moskau auf die Straße, um den 55. Geburtstag von Präsident Wladimir Putin zu feiern. Sie trugen T-Shirts mit dem Porträt des Staatschefs, und auf Transparenten war zu lesen "Putin heißt Demokratie" oder "Putin ist unsere Zukunft".

Quelle: ntv.de

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