Politik

Streik in Venezuela Erneut Proteste gegen Chvez

In der venezolanischen Hauptstadt Caracas sind am Montagabend erneut zehntausende Demonstranten vor den Sitz der staatlichen Ölgesellschaft PDVSA gezogen, um deren streikende Manager zu unterstützen. Damit geht der Generalstreik, der die monopolisierte Ölindustrie des Landes fast völlig lahm gelegt hat, bereits in die vierte Woche.

Präsident Hugo Chvez kündigte an, weiter streikende Manager zu entlassen. Nach Angaben der Streikführer haben sich mittlerweile die meisten der 40.000 PDVSA-Beschäftigten dem Ausstand angeschlossen.

Mit dem Streik will die Opposition den Präsidenten zum Rücktritt zwingen. Verhandlungen zwischen Regierung und Opposition unter Vermittlung der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) brachten am Montag keine Fortschritte. Am Donnerstag sollen die Gespräche fortgesetzt werden.

Bei den Protestaktionen kam es wiederholt zu gewaltsamen Zwischenfällen. Unbekannte schleuderten eine Granate auf den Sitz der Handelsvereinigung Fedecamaras in Caracas, einem der Streikführer. Dabei gingen Fensterscheiben zu Bruch. Verletzt wurde niemand.

Im Westen des Landes ging die Nationalgarde mit Gummigeschossen und Tränengas gegen eine Gruppe Demonstranten vor, die die einzige Verbindung zwischen Ölraffinerien im Westen und im Osten des Maracaibo-Sees blockierten. Auf dem See hatten die Streitkräfte am Freitagabend den bestreikten Öltanker "Pilin Leon" übernommen, der zu einem nationalen Symbol des Protests gegen Chavez geworden ist.

Ölminister Rafael Ramirez sagte, nach der Beschlagnahme des Tankers könne die Regierung den Westen des Landes mit 44 Millionen Litern Benzin versorgen - ausreichend für zwei Tage. In der Raffinerie Paraguana, wo die Regierung ein neues Management eingesetzt habe, werde die Produktion in Kürze wieder aufgenommen. Dann könne auch wieder Benzin in die Mitte des Landes und nach Caracas geliefert werden.

Zwölf weitere Tanker lagen in verschiedenen Häfen des Landes fest. Die Besatzung von zwei Tankern wurde ebenfalls festgenommen, wie ein Anwalt am Sonntag bestätigte. Sie hätten die Schiffe am Samstag verlassen müssen, diese befänden sich aber weiter an Ort und Stelle.

Die Opposition wirft Chvez vor, das Land mit einem an Kuba orientierten Wirtschaftskurs zu ruinieren und die Demokratie zu unterminieren. Der Linksnationalist war 1998 gewählt worden und hatte im April einen Putschversuch überstanden. Er hat mehrfach betont, dass die Verfassung erst im August 2003 eine Volksabstimmung über sein Mandat zulasse.

Quelle: ntv.de

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