Politik

Arbeitsmarkt trotz Krise robust Erneut weniger Arbeitslose

Trotz Wirtschaftskrise ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland erneut leicht gefallen. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) registrierte im November 3,215 Millionen Arbeitslose. Das waren zwar 227.000 mehr als vor einem Jahr, im Vergleich zum Vormonat aber 13.000 weniger.

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(Foto: dpa)

BA-Chef Frank-Jürgen Weise zeigte sich bei der Bekanntgabe der Zahlen am Dienstag in Nürnberg zuversichtlicher für das Jahr 2010. Der erwartete starke Anstieg der Arbeitslosigkeit könne womöglich gedämpft werden.

"Die Auswirkungen (der Krise) auf Arbeitslosigkeit und Beschäftigung sind weit weniger dramatisch als zunächst von vielen befürchtet", sagte Weise. Bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt im neuen Amt warnte Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) vor verfrühtem Optimismus. "Die Talsohle ist mit Sicherheit noch nicht durchschritten. Die Wintermonate liegen noch vor uns." Arbeitgeber-Präsident Dieter Hundt sagte, der Arbeitsmarkt sei erfreulich stabil. Aber 2010 werde ein sehr schwieriges Jahr.

Zur Entlastung der Arbeitslosenstatistik trug auch die zuletzt gesunkene Zahl von über einer Million Kurzarbeiter bei. Der Rückgang von Oktober auf November fiel mit 13.000 etwas geringer aus als im Durchschnitt der vergangenen Jahre. Unter Herausrechnung der jahreszeitlichen Einflüsse verzeichnete die BA einen saisonbereinigten Rückgang um 7000 Arbeitslose. "Gemessen an der Krise, am wirtschaftlichen Einbruch reagiert der Arbeitsmarkt relativ robust", sagte Weise. Den Anstieg im Vergleich zum Vorjahr erklärte die BA mit der schweren Rezession.

Stabilisierung durch Kurzarbeit

Stabilisiert wird der Arbeitsmarkt durch die hohe Zahl von Kurzarbeitern. Die BA legte neue Zahlen zum dritten Quartal vor. Demnach arbeiteten im September 1,056 Millionen Arbeitnehmer aus konjunkturellen Gründen kurz. Das waren 460.000 weniger als beim Höchststand im Mai. BA-Chef Weise erklärte dies mit den Sommerferien, da die BA dann kein Kurzarbeitergeld zahle. Bei einem Arbeitszeitausfall von knapp einem Drittel entspreche die Kurzarbeiterzahl 319.000 Vollzeit-Arbeitnehmern, die andernfalls die Arbeitslosenstatistik nach oben hätten treiben können.

Für Dezember erwartet die BA wie für die Jahreszeit üblich eine höhere Arbeitslosigkeit. "Der eigentliche Anstieg kommt wahrscheinlich im Januar, Februar", sagte Weise. Üblicherweise seien schon winterbedingt 250.000 zusätzliche Arbeitslose zu verzeichnen. Hinzu komme die Wirtschaftskrise. "Auch im nächsten Jahr bleiben wir etwas unter dem, was befürchtet worden ist", sagte Weise. Im Schnitt seien 4,1 Millionen Arbeitslose zu erwarten, was etwa 600.000 mehr wären als in diesem Jahr.

Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung haben saisonbereinigt nach Angaben der BA zuletzt nur noch wenig abgenommen. Die Entwicklung sei "deutlich günstiger als im ersten Halbjahr". Laut Statistischem Bundesamt ging die bereinigte Erwerbstätigenzahl im Oktober um 13.000 zurück. Die Zahl der sozialabgabenpflichtigen Jobs fiel nach Hochrechnungen der BA im September um 10.000. Der BA zufolge sinkt die Vollzeitbeschäftigung, während Teilzeit steigt. Im Jahresvergleich gebe es 220.000 sozialabgabenpflichtige Teilzeitbeschäftigte mehr, aber 420.000 Vollzeitjobs weniger.

Quelle: ntv.de, rts

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