Nordkorea provoziert die Welt Erst Atomtest, dann Raketen
25.05.2009, 06:49 UhrNordkorea löst mit einem neuen Atomtest international Bestürzung und Besorgnis aus. Die Bombe hatte eine Sprengkraft wie die Atombombe, die 1945 von den USA auf die japanische Stadt Hiroshima abgeworfen worden war.
Mit einem neuen Atombombentest hat das kommunistische Nordkorea die internationale Staatengemeinschaft herausgefordert. Nach ersten Erkenntnissen war die Bombe zehnmal so stark wie bei dem ersten Test Ende 2006. Die US-Regierung und die Europäische Union verurteilten den Test in scharfer Form. Der Weltsicherheitsrat wurde zu einer Sondersitzung einberufen. Nach dem Atomtest im Nordosten des Landes feuerte Nordkorea südkoreanischen Berichten zufolge zudem noch drei Raketen mit kurzer Reichweite ab.
"Diese unverantwortlichen Handlungen rechtfertigen eine harte Antwort der internationalen Gemeinschaft", erklärte der EU- Außenbeauftragte Javier Solana in Brüssel. Der Nukleartest sei für die Staatengemeinschaft Grund zur ernsthaften Sorge, hieß es in einer Presseerklärung des Weißen Hauses in Washington. Die atomaren Bemühungen Nordkoreas stellten eine "Bedrohung" für die internationale Sicherheit dar.
Sechser-Gespräche gefordert
Bundeskanzlerin Angela Merkel forderte die internationale Staatengemeinschaft in Berlin zu einem geschlossenen Vorgehen auf. Ziel müsse es sein, die sogenannten Sechser-Gespräche über das nordkoreanische Atomprogramm baldmöglichst wieder aufzunehmen. Auch Südkorea und Japan verurteilten den Atomtest aufs Schärfste. Die chinesische Regierung äußerte sich ebenfalls ablehnend zu dem Test ihres Verbündeten.
Der zweite unterirdische Atomtest sei Teil der "Maßnahmen zur Stärkung der atomaren Abschreckungskräfte zur Selbstverteidigung" gewesen, hieß es in einem Bericht der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA. Der Test sei erfolgreich und die Explosion stärker als beim ersten Atomtest im Oktober 2006 gewesen. Mit dem Test sei auch die Kontrolltechnologie verbessert worden.
Sprengkraft wie Hiroshima-Bombe
Der Atomtest bedeutet eine neuen Eskalationschritt im Streit um das nordkoreanische Atomwaffenprogramm. Das Land hatte Ende April mit einem Atomtest sowie neuen Raketentests gedroht. Es reagierte damit auf die Verurteilung durch den UN-Sicherheitsrat nach dem Test einer nordkoreanischen Rakete mit großer Reichweite
Die russischen Streitkräfte bestätigten den Atomwaffentest. Die Bombe hatte eine Sprengkraft wie die Atombombe, die 1945 von den USA auf die japanische Stadt Hiroshima abgeworfen worden war, meldete die russische Staatsagentur RIA Nowosti. Die Kernexplosion habe eine Kraft von 10 bis 20 Kilotonnen gehabt. Die Detonation sei etwa 80 Kilometer nordwestlich der Stadt Kilchu im Nordosten des Landes registriert worden.
Beben der Stärke 4,7
Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover bestätigte den Test ebenfalls. Erste Auswertungen von Seismometern im Bayerischen Wald wiesen darauf hin, dass der Kernwaffentest in der Provinz Nord- Hamgyong nahe der chinesischen Grenze stattgefunden habe. Da es in diesem Gebiet nur eine sehr geringe Erdbebentätigkeit gebe, ist laut BGR von einem Kernwaffentest auszugehen. Aus der Erdbebenstärke von 4,7 lasse sich zudem auf eine Kraft der Explosion von rund 10 Kilotonnen schließen, die damit erheblich über dem ersten Versuch mit einer Kilotonne liege.
Nach Berichten der südkoreanischen Agentur Yonhap ließ Nordkorea dem Test einer Boden-Luft-Rakete zwei weitere Raketenstarts folgen. Diese beiden Raketen könnten den Zweck gehabt haben, US-Spionagejets von Flügen zur Beobachtung des Ortes im Nordosten des Landes abzuhalten, hieß es unter Berufung auf nicht genannte Quellen.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa/rts