Politik

Vier-Millionen-Marke bleibt Etwas weniger Arbeitslose

Zum letzten Mal vor der Bundestagswahl hat die Bundesanstalt für Arbeit (BA) die aktuellen Arbeitsmarktdaten bekannt gegeben. Die Zahlen im August sanken leicht, blieben aber über der Vier-Millionen-Marke. Bundesweit gab es 4.018.199 Arbeitslose, 229.411 mehr als vor einem Jahr und 28.700 weniger als vor einem Monat, wie die Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg erklärte. Die Arbeitslosenquote lag bei 9,6 Prozent.

Saisonbereinigt stieg die Arbeitslosigkeit erneut. Im Vergleich zum Vormonat nahm die um jahreszeitliche Einflüsse bereinigte Erwerbslosenzahl um 2.000 auf 4,104 Millionen zu. Im Westen stieg sie um 9000, im Osten ging sie dagegen um 7000 zurück.

In Westdeutschland zählten die Arbeitsämter 2.631.069 Stellenlose. Die Quote lag dort nun bei 7,8 Prozent. In Ostdeutschland waren 1.387.130 Menschen ohne Arbeitsplatz. Die Quote beträgt dort 17,7 Prozent.

Gerster: Keine langfristige Entspannung

Zur vergleichsweise günstigen Entwicklung im Osten hätten "auch mehr Personen in beschäftigungsschaffenden Maßnahmen zur Behebung von Hochwasserschäden an Elbe und Mulde beigetragen", so die Bundesanstalt.

Nichtsdestotrotz stellte der Vorstandsvorsitzende der BA, Florian Gerster, fest, dass die ungünstige Entwicklung am Arbeitsmarkt habe auch im August angehalten habe. Die Wirtschaft sei nicht über die Anfangsphase einer Erholung hinausgekommen.

Schröder: "Zeichen der Hoffnung"

Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) sieht in den Arbeitsmarktzahlen für den August dennoch "ein Zeichen der Hoffnung". Der Kanzler räumte in Berlin aber auch ein, dass er mit der leichten Verbesserung seit Juli nicht zufrieden sein könne.

Schröder betonte, dass die August-Zahlen in diesem Wahljahr um 77.000 niedriger lägen als im August 1998, im letzten Amtsjahr der CDU/CSU-geführten Bundesregierung.

Tendenz in Bayern: steigend

Eine positive Entwicklung sieht auch SPD-Generalsekretär Müntefering: "Die Tendenz ist eindeutig: Im September geht es klar unter die vier Millionen", sagte Müntefering in Berlin.

Anders sei dagegen der Trend in Bayern. Dort nehme seit einem Jahr die Zahl der Arbeitslosen besonders stark zu. Wenn der Freistaat im Bundestrend läge, wäre die Zahl der Arbeitslosen bereits jetzt auf unter vier Millionen gesunken, sagte Müntefering. Unions-Kanzlerkandidat Endmund Stoiber (CSU) könne sich deshalb nicht "arrogant aufs hohe Ross setzen".

Stoiber: "Tag der Wahrheit"

Stoiber nutzte die Bekanntgabe der Arbeitslosenzahlen, um der rot-grünen Regierung eine "verheerende Schlussbilanz" vorzuwerfen. "Das ist der Tag der Wahrheit und des Scheiterns von vier Jahren Rot-Grün in der Arbeitsmarkt- und Wirtschaftspolitik", sagte Stoiber in Berlin.

FDP-Chef Guido Westerwelle nannte die Lage auf dem Arbeitsmarkt "die hausgemachte Katastrophe unserer Zeit". Es sei eine Ausrede der Politik, wenn sie die Zahl der Arbeitslosen mit der derzeitigen schwierigen konjunkturellen Situation begründe, sagte Westerwelle in Stuttgart. "Wir brauchen eine Erneuerung der sozialen Marktwirtschaft, sonst entwickelt sich der Arbeitsmarkt weiter auf einer schiefen Ebene."

Quelle: ntv.de

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